Via della Vita (VDV) - Veunza

Klettersteig
Mittel
(1)

Toureninfo

Diff.
Schwierigkeit C , 2
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 250 Hm  /  1400 Hm
2:00 Std.  /  8:00 Std.
Absicherung
AbsicherungMittel
AusrichtungNordost
AusrichtungNordost
Zustiegszeit
Zustiegszeit 3:00 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:00 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Berg:
Strug (Cima Strugova, Strugova Spica)  (2340 m)
Charakter:

Die Ferrata Via della Vita (VDV) ist einer der technisch schwierigsten Klettersteige in den Julischen Alpen. Je nach Können und Kondition, kann die VDV als Einzeltour (Auf-und Abstieg über den Klettersteig) oder Teil einer großen Rundtour (nach Westen über den Mangart oder nach Osten über die Veunza mit Abstieg über die „Via attrezzata Kugy“) gemacht werden. Für die Überschreitung kann man das Biwak Busettini (früher Bivacco Tarvisio) in der Sagherzascharte nützen. Abgesehen von der der schönen Steiganlage bewegt man sich in einer wunderschönen alpinen Berglandschaft, die sich durch grüne Wälder, graue Kalkriesen und blaue Seen auszeichnet.

Nach dem Bewältigen des Klettersteigs erreicht man den Grenzkamm zwischen Slowenien und Italien. Der Grenzkamm, im deutschsprachigen Raum als Ponzagrat gekannt, war früher versichert und von italienischen und jugoslawischen Soldaten bewacht und entsprechend mit Steiganlagen versichert. Mit dem politischen Frühling in Europa wurden die Anlagen obsolet und nicht mehr gewartet. Die Überschreitung des gesamten Ponzagrats (Hohe Ponza bis Mangart) ist eine sehr lange Tour im 2.bis 3. Schwierigkeitsgrads.

Der Klettersteig wurde 1920 von den italienischen Alpini zur Grenzsicherung zu Jugoslawien angelegt und hieß ursprünglich „Via della Morte“ (Todesweg). Infolge einer Rettungsaktion, die positiv ausgegangen ist, wurde der „Todesweg“ im Jahr 1940 in „Weg des Lebens“ umbenannt und auch erneuert. Aufgrund der extremen Lage, nordseitig und mit viel Lawinendruck, musste der Weg in den 1980er Jahren und im in den 2020er Jahren erneuert werden. Aktuell (2023) ist der Teil bis zum Schotterfeld perfekt mit Niro-Material ausgestattet. Der kurze, obere Teil, ist noch mit alten Drahtseilen versehen und erfordert sicheres Gehen und Kettern im 2.Schwierigkeitsgrad.

Zum Klettersteig selbst: Er ist sehr gut angelegt, nützt die Schwachstellen der steilen Wand sehr geschickt aus. Der Einstieg zu Beginn ist gleich mal knackig (kurz C/D). Dann verläuft die VDV über Bänder und Rampensysteme. Nach dem (kurz nicht versicherten) Abschnitt im Bereich des Wasserfalls wird wird es steil und ausgesetzt. Der kurze oberste Teil, der einmal eine Leiter beinhaltet, ist nicht gut versichert und führt zum Ponzagrat (ital. Via degli Alpini).

Genaue Routenbeschreibung:

Siehe Topo!

Vom Einstieg nach links in die Verschneidung/Rinne (kurz C/D), dann nach links (B) auf ein Band (A). Diese ungefähr 70 Meter nach links, kurz 4 Meter nach rechts (B) und dann wieder für 35 Meter über ein steiler werdendes Band nach links (B). Am Ende des Drahtseils auf einem kompakten Band nach rechts (A und A/B). Nun quert man über Bänder nach rechts oben, wobei die kein durchgehendes Drahtseil vorhanden ist (immer im Bereich A und A/B). Schließlich, nach etwa 200 Metern, gelangt man zum Bereich der schwarzen, feuchten Wand. Hier kurz steil (B/C). Im Bereich des Wassers findet man Haken für die Hande, man geht über ein kompaktes Band nach rechts. Auf der anderen Seite wieder 4 Haken für die Hände, die dann zur Kette führen. Nun beginnt der steilste und ausgesetzteste Bereich des Klettersteigs: 20 Meter über Klammern hinauf (C) dann leichtes, aber exponiertes Band (A) nach rechts, wieder mittels Klammern fast senkrecht (C) hinauf und anschließend nach links (A) querend zurück. Nun setzt eine kurze Verschneidung (C/D) mit vielen Klammern senkrecht an und wird nach oben hin leichter (B/C und B). Am Ende dieses Abschnitts gelangt man zu einer Nische (Notunterstand möglich), wo das Drahtseil endet. Linker Hand liegt ein Schuttfeld. Markierungen am rechten Rand des Schuttfelds führen zu einer Platte, in der sporadisch ältere Seilsicherungen und Bohrhaken vorhanden sind. Über diese Platte zu einem steilen Felsaufschwund, der mittels einer Leiter (C) überwunden werden kann. Von hier wenige Minuten hinauf zur Weggabelung am Ponzagrat (Via degli Alpini), wo eine Schild den Weiterweg nach links zur Veunza (ca. 45min) und nach rechts zum Biwak Alberto Busettini (ca. 15min) ankündigt.

a.) Weiterweg zur Veunza: Von der Weggabelung den roten Markierungen (Punkte und Striche) folgen, wobei man zunächst dunklen, teils plattigen und oft nassen Felsen überklettert. Man findet immer wieder kurze Seilversicherungen, die jedoch nicht als Klettersteig bezeichnet werden können (Stellen 2.Grad). So gelangt man zum Geröllhang unter der Veunza-Scharte und von dieser über den Südrücken zum Gipfel (2340m, Gipfelbuch). Bitte beachten: Der Abstieg über die nassen Felsen ist nur trittsicheren Alpinisten zu empfehlen! Dauer ab Weggabelung: ca. 45 Minuten.

aa.) Veunza-Strug-Abstieg Via Kugy): Von der Veunza in nordöstlicher Richtung über den Ponzagrat (Via degli Alpini) zum Strug (Cima Strugova/Strugova Spica, 2265m). Dieser ehemalige Grenzweg hat noch Reste von Seilversicherungen, die aber überaus fragwürdig sind. Lediglich beim Abstieg zur Weißenfelsder Scharte (Forca di Fusine, 2198m) ist das Drahtseil im steilsten Stück brauchbar (Stelle C). Diese Variante stellt quasi eine kleine Überschreitung des Ponzagrats mit 2 Klettersteigen für den Auf- und Abstieg dar. Trittsichere Alpinisten werden bei dieser Tour ihren Spass haben! Eventuell ein kurzes Seil mitführen.

b.) Weiterweg zum Biwak Alberto Busettini: Von der Weggabelung nach rechts (Westen) Richtung Sagherza-Scharte. Zunächst geht es noch etwas aufwärts, dann gerade und zuletzt sogar etwas abwärts. Drahtseilversicherungen vorhanden, aber nicht wirklich notwendig. Das Biwak (2149m) bietet Platz für etwa 6 Personen, Wasser findet man meist bei den dunklen Felsen am Weg zur Veunza. Dauer ab Weggabelung: ca. 15 Minuten.

bb.) Weitere Alternative: Vom Biwak in der Sagherza-Scharte (2149m) nach Westen über den Piccolo Mangart di Coritenza (2333m), die Mala Forca (2401m) in Richtung Mangart. Über die Leichenbretter zur Mangart-Scharte (2166m) und über den Weg 517 bzw. 517a zurück zu den Seen.

c.) Notabstieg nach Slowenien: Möglich ist auch ein relativ einfacher Abstieg vom Biwak (2149m) nach Süden in das Koritnica-Tal. Der Weg ist zu Beginn noch etwas steil, jedoch technisch einfach.

Ausrüstung:

Komplette Klettersteigausrüstung, Helm. Eventuell kurzes Seil (30m) für Sicherungen für den oberen Teil der VDV.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Der Einstieg ist mit C/D recht knackig und eine gute Einstiegsprüfung. Oben einige ausgesetzte Stellen. Im Bereich der Platte ist sicheres Gehen im Auf- und Abstieg (!) im 2. Schwierigkeitsgrad Voraussetzung. Ein kurzes Seil kann dabei helfen.

Zustieg zur Wand:

Vom Parkplatz beim Oberen Weißenfelser See (Lago di Fusine superiore, 929m) startet man über den Forstweg (Nr.512) Richtung Süden. Nach etwa 1,4 Kilometern kommt man zur einer Abzweigung mit Beschilderung. Nun nimmt man den Weg 513 Richtung Alpe Vecchia. Im Bereich der Veunza gelangt man zu einer Weggabelung, die den Weg nach Südwesten bzw. Nach Süden zum Einstieg leitet. Unterhalb der mächtigen Nordwand des Piccolo Mangart geht es dann in Serpentinen hinauf zum Einstieg auf ca. 1900 Metern, wobei der letzte Teil im Schuttkar recht anstrengend ist.

Super Alternative: Mit dem E-Bike kann man sehr schnell über die Forststraße (Nr. 512) Richtung Rifugio Zacchi (1380m) zusteigen. Kurz vor der Hütte nimmt man den Weg 513. (Dann Gesamtzeit Auto bis Einstieg Klettersteig ca. 1h 30min).

Höhe Einstieg: 

1900 m

Abstieg:

wie Aufstieg bzw. Siehe Routenbeschreibungen!

Bemerkungen:

Stützpunkt: Rifugio Zacchi (1380m). Idealer Ausgangspunkt für die Touren in der Region. https://www.rifugiozacchi.com

Infostand: 

04.08.2023

Autor: 

Hannes Haberl

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Von Tarvis über die SS 54 Richtung Slowenien. Im Örtchen Fusine in Valromana biegt man nach rechts zu den Weißenfelser Seen (Laghi di Fusine, beschildert) ab. Nach 3 weiteren Kilometern erreicht man den Parkplatz am Oberen Weißenfelser See (941m).

Talort / Höhe:

Fusine in Valromana  - 780 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Parkplatz am Oberen Weißenfelser See  - 941 m

Bilder (17)

Gesamtübersicht Via attrezzata Kugy und Via della Vita

Gesamtübersicht Via attrezzata Kugy und Via della Vita , Foto: Hannes Haberl

Detailübersicht Via della Vita

Detailübersicht Via della Vita , Foto: Hannes Haberl

Der Einstiegskamin

Der Einstiegskamin , Foto: Hannes Haberl

Auf dem ersten Band

Auf dem ersten Band , Foto: Hannes Haberl

Auf einem der Bänder im unterem Steigdrittel

Auf einem der Bänder im unterem Steigdrittel , Foto: Hannes Haberl

Vor dem Wasserfall

Vor dem Wasserfall , Foto: Hannes Haberl

Die Kette kurz nach dem Wasserfall

Die Kette kurz nach dem Wasserfall , Foto: Hannes Haberl

Nach der Kette

Nach der Kette , Foto: Hannes Haberl

Nach dem Wasserfall

Nach dem Wasserfall , Foto: Hannes Haberl

Auf dem Weg zur Schlüsselstelle

Auf dem Weg zur Schlüsselstelle , Foto: Hannes Haberl

Die Schlüsselstelle, C/D in einem seichten Kamin

Die Schlüsselstelle, C/D in einem seichten Kamin , Foto: Hannes Haberl

Vor dem Schuttfeld

Vor dem Schuttfeld , Foto: Hannes Haberl

Auf dem Weg zur letzten Leiter

Auf dem Weg zur letzten Leiter , Foto: Hannes Haberl

Im oberen Steigabschnitt

Im oberen Steigabschnitt , Foto: Hannes Haberl

Die letzte Leiter

Die letzte Leiter , Foto: Hannes Haberl

Hier entwenter links hinauf auf die Veunza oder rechts zum Biwak

Hier entwenter links hinauf auf die Veunza oder rechts zum Biwak , Foto: Hannes Haberl

Das Biwak Alberto Busettini

Das Biwak Alberto Busettini , Foto: Hannes Haberl

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