Das Platinum Seil von Maxim Climbing Ropes
19 September 2018

Test Maxim Platinum Einfachseil

Vor Jahren war das Stratos das Maß aller Dinge - jetzt bringt Teufelberger mit dem Maxim Platinum ein neues Seil mit guten Sicherheitsfeatures auf den Markt ...

Einige von euch können sich vielleicht noch an das sogenannte Stratos von Edelweiss erinnern. Es war das ultimative Seil, das den Kantensturz hielt, und wurde so zu einem richtigen Klassiker bei den Sport- und Alpinkletterern. Um die Marke Edelweiss ist es still geworden: Die Markenrechte wurden nach Frankreich verkauft und das ruhmreiche Stratos-Einfachseil geriet in Vergessenheit. Inzwischen hat sich in der Seilentwicklung viel getan. 2017 führte die  österreichische Firma Teufelberger, mit über 225 Jahren Erfahrung ein Pionier in der Seilherstellung, seine Kletterseilmarke MAXIM auf dem europäischen Markt ein. MAXIM besteht in Amerika seit mehr als 40 Jahren und ist unter den Top 3 der Kletterseile in den USA: Auf der Suche nach einem Seil, dass man “nicht umbringen“ kann, sind wir auf das MAXIM – PLATINUM® gestoßen.

Das Maxim Platinum ist eines der ersten Sportkletterseile mit einer dauerhaften mechanischen Verbindung zwischen Kern und Mantel, wodurch die Kern-Mantelverschiebung unterbunden wird und das Seil aber trotzdem sehr weich und flexibel bleibt. Zusätzlich werden noch die einzelnen gedrehten Kernstränge miteinander mechanisch verbunden, was zu einer optimaleren Lastaufteilung führt. Das ist aber bei weitem nicht alles, was dieses Seil zu bieten hat. Auffallend ist sofort die Bicolor-Ausführung, die aber nur am Anfang und in der Mitte ein anderes Muster aufweist. Die Muster dienen der Sicherheit - das Seil ist in drei unterschiedliche Bereiche geteilt.

Warning – verlaufender Middle und Normal-Track

Am Anfang und Ende des Maxim Platinum gibt es einen zum Ende hin sträker werdenden blau/roten Gewebeverlauf, der als Warnung dienen soll. Denn hat der Sichernde diesen roten „Warning-Track“ Bereich im nahen Blickfeld bzw. in der Hand, ist hohe Aufmerksamkeit gefordert. Danach geht das Seil in ein Blau über und wechselt in Mittelbereich wieder das Muster auf blau/gelb. Der sog. „Middle-Track“ ist deutlich länger ausgeführt als die üblichen Mittelmarkierungen (die ja gerne mal übersehen werden). Am Ende, also wieder vor dem Einbindebereich, gibt es wieder den roten „Warning-Track“, der dem Sichernden 6 Meter vor dem Seilende in die Hand reinläuft – spätestens da kehrt die Aufmerksamkeit (Achtung, das Seil ist bald mal aus…) vermutlich schneller zurück als bei anderen Seilen!

Das 9.8 mm dicke Maxim Platinum ist als Einfachseil zum Sportklettern konzipiert und bringt 62,5 g/m auf die Waage. Natürlich ist das kein absolutes Leichtgewicht, aber mit der doppelten Dry-Imprägnierung und der Kern/Mantel-Verwebung (im Grunde keine Mantelverschiebung, genaueres zur Platinum Technologi hier: mehr...) können sich diese Werte durchaus sehen lassen. Die doppelte Dry-Imprägnierung hat auch den Vorteil, dass sich das Seil nicht so schnell abwetzt, wie das nicht imprägnierte Seile tun - das Maxim Platinum hat somit eine höhere Lebensdauer. Das Maxim Platinum wird aktuell in 70 m ausgeliefert und hat einen VK-Preis von 230 Euro.

Das Platinum Seil von Maxim Climbing Ropes
Die unterschiedlichen Sicherheitsabschnitte des Platinum Seils.
Mit dem Platinum Seil durch die Überhänge der Burgsteinwand.
Beim Einbindebereich gibt es einen roten "Warnig Track".
Das Muster der verschiedenen Sicherheitsbereiche (Middle, Warning und Normal) ist beim Platinum sehr gut zu sehen.
Beim Einstieg unterhalb der Burgsteinwand im Ötztal.
Die "Milddle" Markierung des Platinum von Maxim Climbing Ropes.
Die Warnig-Tracks und die Werte des Maxim Patinum - unten ein Schema der Kern-/Mantelverbindung.

Bei der Suche nach einem Seil das man “nicht umbringen“ kann, sind wir auf das Maxim Platinum gestoßen.

Wir waren mit dem Maxim Platinum in den Sommermonaten im Klettergarten und in Mehrseillängenrouten unterwegs. Das Seil hat das getan was es sollte und durch die Warning Tracks ist man einfach schneller bei der Sache – genau genommen vor dem Seilende und der Seilmitte. Das Maxim Platinum ist im Handling sehr gut, aber doch etwas steifer als dünne 9 mm Einfachseile.

Grundsätzlich ist das Maxim Platinum ein Schritt zu mehr Sicherheit. Die Warnig-Tracks sind ein super Feature, das zwar nicht neu, aber fast schon in Vergessenheit geraten ist. Eigentlich unverständlich wenn man bedenkt, wie viele Unfälle durch Seildurchrutschen jährlich passieren. Mal sehen, ob sich der Warning-Track irgendwann auch bei anderen Herstellern so durchsetzt wie der Partnercheck bei Kletterern, der anfangs ja auch von vielen belächelt wurde und jetzt quasi Standard ist, bevor man vom Boden wegklettert.

Fazit: Wir kennen kein anderes Seil, das so viel Sicherheitsfeatures und eine so ausgeklügelte Kern-Mantel-Verarbeitung hat. Nach dem Partnercheck kommt jetzt eben der Warning-Track (reimt sich sogar) - Sicherheit ist beim Klettern einfach wichtig! Das Handling ist gut und das Gewicht in Anbetracht der extrem hochwertigen Verarbeitung vertretbar.


Maxim Platinum 9,8 mm

Permanete Verbindung zwischen Kern und Mantel

Warnig Track tracer System

Kern: Nylon (Polyamide)

Mantel: Nylon (Polyamide)

Dyn. Dehnung: 31,3 %

Stat. Dehnung: 5,5 %

Mantelversch.: 0 – 0,2%

Imprägnierung: 2x-DRY

Gewicht: 62,5 g/m

Normstürze: 5

Fangstoß: 8,3 kN

Einfachseil; EN 892/ UIAA 101

Hergestellt in: Tschechien

Preis: ca. 230 Euro (70 m)

Zu beziehen über Agentur Condor / Thomas Haselsteiner / berg.condor@speed.at

Webtipp: Maxim Climbing Ropes

Video: Mich Kemeter mit dem Platinum Seil in seiner Erstbegehung "Tortour" (8c) an der Schartenspitze am Hochschwab.




Nach oben