Senja Island - 2nd Volume
Inspiriert von unserer Reise 2013 reisen wir ein weiteres Mal auf die wilde Insel im hohen Norden Norwegens. Wir wollen uns einer Aufgabe mit einem großen Fragezeichen stellen. Die Erst- und freie Begehung der direkten Finnmannen, einer Mixedlinie, welche ich im letzten Jahr realisieren konnte.
Gemeinsam mit Rudi Hauser (A) und Alpinfotograf ThomasSenf (CH) breche ich ende Februar auf, doch schon bei unserer Ankunft in Tromsø stellen sich die ersten Probleme ein. Kein Mietwagen ist mehr zu bekommen, das Gepäck hängt irgendwo fest und es regnet in strömen bei warmen Plusgraden. „Rent a wreck“ ist die Lösung, ein „Oldtimer“ Baujahr 1991 wird zu unserem treuen Begleiter, und auch das Gepäck taucht am nächsten Tag auf. Nur die warmen Temperaturen halten sich beständig.
Das Wiedersehen mit Bent Eilertsen in der Senjalodge ist sehr herzlich.
Voller Tatendrang steigen wir bald in jene Linie ein, unter welcher ich 2013 voller Ehrfurcht erstarrt bin und schlussendlich eine Linie weiter rechts erschloss, um den extrem hohen Schwierigkeiten auszuweichen. Ein derartig steiles Felsdach zieht sich über uns in den Himmel, und führt nach ca. 100m wieder ins Eis jener Route Finnmannen M9+.
Finnmonster A2+, WI6 400m
Wir entdecken eine Rissspur, die sich durch alle Dächer zieht und steigen hier, in direkter Falllinie zum Eis ein. Wir sind in den 4 Seillängen gut gefordert, was die Trickkiste des technischen Klettern`s betrifft. Aber wir müssen enttäuscht erkennen, dass bei den schlechten Sicherungen und dem völlig unerwartet brüchigem Fels keine freie Begehung möglich ist. Gemäß Senja Tradition begehen wir die Route ausschliesslich mit mobilen Sicherungen. Mit Bohrhaken würde die Sache möglicherweise anders aussehen. Unsere Einstellung ändert sich deshalb jedoch nicht. Wir beenden die Route bis zum Ausstieg und paddeln mit den Seekajaks ein letztes Mal zurück über den Fjord, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Erstbegehung ist gelungen, doch eine freie Begehung ist aussichtslos und bleibt deshalb unversucht. Das Monster.....
Eagles Paradise 8/IIIV WI5 500m
Am Roalden 885m, dem Hausberg von Senjahopen gelingt mir mit Rudi Hauser die erste Route durch seine imposante Nordwand. Die 500 m Wand bietet exponierte Kletterei im schottischen Stil und wir sind dankbar um jedes gefrorene Moos- oder Graspolster. Während des klettern´s werden wir immer wieder von Adlern besucht.
Crazy Maze 8+/IX WI4+ 600m
Am Breitinden 1000m wartet eine Route auf uns, die von 2 Teams u.a. Twid Turner, Rich Cross und Bent Eilertsen ca. 100m unter dem Gipfel abgebrochen wird. Sie können keinen kletterbaren Ausstieg finden. Mit ihren hilfreichen Information und den Abseilhaken sind Thomas Senf und ich schnell an jener Stelle, an der es für die Briten kein weiterkommen mehr gab. Abrupt ändert sich die Situation. Aus einem einfachen WI 4 „Icegully“ wird nun kraftvolle Kletterei in überhängendem Fels bei trickreicher Sicherung. Die letzte Seillänge zum Gipfel gehört Thomas, auch „Wühlmaus“ genannt. Hier hatte sich im Kamin jede Menge Triebschnee gesammelt und macht vor allem mir, weiter unten am Stand das Leben unangenehm. Nach einige Spreiz- und Stemmübungen steht Thomas am Gipfel des höchsten Berges der Insel.
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