Die legendäre Mixedroute „The Flying Circus“ ist wiederholt
Die legendäre Mixedroute „The Flying Circus“, die Robert Jasper 1998 erstbegangen hat, ist nach acht Jahren zum ersten Mal vollständig bezwungen worden. Am 12. Januar gelang dem 19- jährigen Schweizer Gabriel Grünenwald und am 14. Januar dem ebenfalls aus der Schweiz stammenden Simon Oswald die ersten zwei vollständigen Wiederholungen der Route.
Seit 1998 keine Wiederholung
Bereits im Jahre 1998 setzte der deutsche Spitzenkletterer Robert Jasper mit `The Flying Circus` einen Meilenstein im Mixedklettern. (siehe Alpen Ausgabe Nr. 2, 1999)
Die Route besteht aus vier Seillängen und ist bis auf die Stände ohne Bohrhaken ausgerüstet. Erstmals wirft er für diese Route den Schwierigkeitsgrad M10 auf. Somit war „The Flying Circus“ die weltweit erste Route in diesem Schwierigkeitsgrad. Da die Tour seither nicht mehr in vergleichbaren Verhältnissen war, blieb sie bis anhin ohne vollständige Wiederholung.
Anfang Januar ist es soweit: Die zwei Kletterer befinden sich auf dem Weg an die Breitwangfluh in Kandersteg. Ihr Ziel ist die Wiederholung der ausgesprochen wilden `Flying Circus` Route. Da die altersschwache Seilbahn auf die Alp Giesenen wegen eines Motorschadens ausgefallen ist, müssen die beiden den zweieinhalbstündigen Zustiegsmarsch in Angriff nehmen. Schwer bepackt am Einstieg angelangt, sind sie dann überrascht von den guten Verhältnissen in der Jasperroute.
Gabriel Gruenenwald am 12.1. nach 4 Tagen erfolgreich
Mit grosser Motivation steigen Gabriel Gruenenwald und Simon Oswald in die Route ein. Da in der Route nur einige Schlaghaken stecken, müssen in der Route noch zusätzlich Friends und Keile angebracht werden. Zusätzliches Hakenmaterial wird jedoch nicht angebracht. Nach zweitägigem Auschecken der Route gelang Martin Gruenenwald am 12.1. vier Tage später die vollständige Rotpunktbegehung.
`The Flying Circus` gehört laut den beiden Wiederholern zu den eindrücklichsten und wildesten Touren, die sie je geklettert sind. Hierbei nochmals eine Gratulation an Robert Jasper für diese tolle Erstbegehung im Jahre 1998!
The day after 13.2. - Erfolg für Tschechien
Wir bekamen am 6. 2. das Mail von Václav (Satavi?) Satava & Jan (Doudlo) Doudlebský (CZ):
Darin machten uns die beiden verständlich, dass sie schon am 13. Januar in der Route „Flying Circus“ erfolgreich waren. Beide stiegen die Tour im ersten Versuch durch, hatten aber den Vorteil, dass sie das Material der beiden Schweizer verwenden konnten.
Original Text: “We have climbed it OS but it was fully equiped by swiss equipment (place the gear is hard too). So for us it is something like PP on first attempt or I don't know how to name it :) .We had only one day for ascent because we had to go home next day so we couldn't wait for the cleaning the route, pity... But doesn't matter the route is fantastic and climb it is incredible experience!”
Die beiden waren nur einen Tag bei der Tour und freuten sich über die vorhandenen Sicherungspunkte (die ja von den beiden Schweizern angebracht wurden). Sie nahmen fälschlicherweise eine Schlinge der Schweizer mit, dafür vergaßen sie aber eine eigene Expressschlinge :-). Ob die beiden die Tour in Wechselführung, oder jeder die gesamte Tour rotpunkt durchstiegen sind ist uns dzt. noch nocht bekannt, wobei der Zeitfaktor für eine einmalige Beghung in Wechselführung spricht.
Original Text: “Anyway.because we took our gear up (we didn't know that the route is fully equipped - without upper ice part how we found it) we forgot one our sling there (it isn't problem) but we made a mistake and we took one Swiss quickdraw (because we extended some protections and we had a mess what is our and what not) so we are sorry and we will send it back if somebody could send me the address on them.”
The last day - 14.1. RP Begehung durch Simon Oswald
Am Sa. den 14.1. stieg Simon Oswald auch die gesamte Route (d.h. jede Seillänge) Rotpunkt durch. Gesichert von Martin Gruenenwald.
Man kann allen fünf (inkl. Rober Jasper) zu ihrer Leistung nur gratulieren!
Webtipp:
Robert Jasper - die Page des Erstbegehers
Text u. Fotos: Gabriel Gruenenwald und Simon Oswald