Adam Ondra ist auf dem Weg in das Yosemite Valley und spricht über seine großen Pläne dort und sein 9c Projekt in Flatanger
Der derzeit stärkste Kletterer der Welt hat im Juni erfolgreich die Uni mit einem Bachelor in Business Administration abgeschlossen und ist danach hoch motiviert zu “seiner“ Granithöhle in Flatanger/Norwegen gereist, um sich an seinem bisher schwierigsten Projekt zu versuchen.
„In dieser Höhle gibt es einige der besten Kletterlinien, die ich je gesehen habe. Diese Projekte haben mich motiviert, im Frühling sehr hart zu trainieren und alles zu geben, und ich möchte diese Linien unbedingt klettern. Solange ich für ein Projekt trainiere und an diesem Projekt arbeite, fühle ich mich frei. Aber wenn ich zu versessen und zu fokussiert werde, geht diese Freiheit verloren.
Projekt Hard in Flatanger
Den ganzen Sommer pendelte ich zwischen zu Hause und Flatanger. Ich trainierte und arbeitete am “Projekt Hard“, eine kryptische Klettersequenz an einem seichten Riss erfordert einen völlig neuartigen Kletterstil. Doch für mich war es mehr ein mentales Problem, all diese komplexen Bewegungsfolgen zu entschlüsseln. Nach 12 Tagen in der Route hatte ich sie entschlüsselt und war knapp sogar sehr knapp dran die Schlüsselpassage zu klettern. Sie besteht aus einem 8c Boulderproblem mit zehn Zügen. Bis dorthin muss man aber eine 8b Tour raufklettern und danach kommt gleich ein weiteres 8b Boulderproblem. Schlussendlich war das Projekt dann für diese Saison doch etwas zu schwer, nächstes Jahr werde ich aber wiederkommen!“
Weltmeisterschaft in Paris
Nach Flantanger bereitete sich Adam für die Weltmeisterschaft in Paris vor, wo er im Bouldern und im Lead gewinnen wollte. Im Bouldern erreichte er den zweiten Platz „Ich erreichte in beiden Disziplinen problemlos das Finale, wurde dort leider etwas nervös und meine Erwartungshaltung war riesig. Deshalb war meine Leistung beim Bouldern auch nicht so perfekt und ich erreichte den 2ten Platz, was mich im ersten Moment sehr enttäuschte. Das Lead-Finale am letzten Tag war aber einer der besten Tage meines gesamten Kletterlebens. Ich spürte förmlich, wie die Zuschauer mich bis zum Ende der Route hinauf pushten und ich schaffte es auch. Für mich war es das schönste sportliche Erlebnis - etwas anders als draußen zu klettern - aber eine wirklich intensive Erfahrung.
Nach Paris war ich dann nicht mehr so motiviert, klettere einfach ein bisschen herum. Doch die echte Motivation kommt jetzt, wo ich im Flugzeug Richtung Yosemite Valley sitze.“
Auf seinem Weg ins Valley machte Adam auch einen Zwischenstopp im Black Diamond Headquarter in Salte Lake City und sprach mit BD über seine konkreten Pläne im Valley.
Wie lange wirst du im Valley bleiben?
Sicher mal eineinhalb Monate und dann werde ich sehen, wie viel ich noch klettern kann.
Welche Routen möchtest du im Valley klettern?
Zuerst möchte ich die Nose (VI 5.14) angehen, dann die Salathé (VI 5.13) und dann Dawn Wall (VI 5.14d). Aber für mich ist die Salaté am wichtigsten. Ich möchte versuchen, die Route onsight und an einem Tag zu klettern.
Hast du für Yosemite speziell trainert?
Naja, das einzige Training war ein Tag im tschechischen Sandstein, wo ich Offwith-Risse geklettert bin. Das war ziemlich cool.
Das gesamte Adam Ondra Dawn Wall Interview findet ihr hier
Wir wünschen Adam jedenfalls viel Erfolg und halten euch auf dem Laufenden.