Die Südwand des Aconcacua gilt als eine der herausfordernsten Kletterrouten der Welt. Die Zeit von 24 Stunden ist zwei Stunden unter dem aktuellen Weltrekord. Massive Schneemengen hatten den Speedclimber Karl Egloff, der schon drei Weltrekorde an den höchsten Bergen der Welt in der Tasche hat, an der Wand viel Zeit gekostet.
Der Schweizerische- Ecuadorianische Speedclimber Karl Egloff und sein ecuadorianischer Kollege Nicolás Miranda haben am Dienstag, den 19. Februar, die Südwand des Aconcagua (6962m), Argentinien, in etwas mehr als 24 Stunden bezwungen. Der Aconcagua ist der höchste Berg Südamerikas und seine Südwand gilt als eine der schwierigsten Kletterrouten der Welt. Normalerweise benötigen Bergsteiger dafür 5 - 6 Tage. Sie wurde das erste Mal im Jahre 1954 von einer französischen Expedition innerhalb von 7 Tagen bestiegen. 1974 eröffnete Reinhold Messner eine Routenvariation, die durch eine 50-60-Grad-Rampe führt: die berühmte Messner-Schaufel. Es entstand eine neue Routenvariante: "Ecuadorian Variation"
Die beiden Bergsteiger verließen am 18. Februar morgens um 5 Uhr (Ortszeit) das Basislager Plaza Francia und kletterten zunächst auf der „Französischen Route“, um schließlich der Variation durch die Messner-Schaufel zum Guanacos-Rand zu folgen. Damit eröffneten sie eine neue Routenvariante: die „Ecuadorian-Variante", die nun am Ende des gemischten Kletterabschnitts der Messner-Route startet. Egloff und Miranda bereiteten sich schon 10 Tage vor der Herausforderung am Berg vor. Sie führten mehrere Expeditionen für Cumbre Tours durch, die zwei Aufstiege zum Gipfel (normale Route und Polacos-Route) beinhalten.
Als nächstes steht der Weltrekordversuch am Denali, Alaska, USA an
„Es war ein sehr anspruchsvoller Aufstieg, und wir sind mit der Gesamtzeit von 24 Stunden überglücklich. Ich werde mich jetzt zu Hause in Ecuador erholen, bevor ich mit den Vorbereitungen für meinen Weltrekordversuch am Denali, USA, im Juni dieses Jahres beginne.“ erklärt Karl Egloff hinzu, der die sieben höchsten Gipfel der Welt im Weltrekord besteigen will. Drei der sieben Weltrekorde hat er bereits schon in der Tasche: 2014, Kilimandscharo, Afrika (5895 m) in 6.42 h; 2015, Aconcagua, Südamerika (6,960.8 m) in 11.52 h (über die Horcones Route); 2017, Mount Elbrus, Europa (4,741 m) in 4.20 h.
Zwei Stunden fehlten zu einem Weltrekord
Mit einer Gesamtzeit von 24 Stunden haben beide den vom französischen Bergsteiger Bruno Sourzac am 12. Dezember 2002 aufgestellte Weltrekord um zwei Stunden überschritten. Der vermisste argentinische Bergsteiger Mariano Galván hatte diese Route vor einigen Jahren in 33 Stunden erklommen. Am 14. Februar 2018 absolvierte der Mendoza-Führer Felipe Randis diese Route in einer hervorragenden Zeit von 31 Stunden (argentinischer Rekord). Alle diese herausragenden Zeiten wurden von Bergsteigern im Einzelbestieg erreicht. Es wurde bisher keine schnellere Zeit aufgezeichnet die von zwei Bergsteigern am selben Seil erreicht wurde.
„Wir starteten bei sehr gutem Wetter, wodurch wir die ersten zweidrittel der Route sehr schnell vorankamen. Doch ab Höhenmeter 6200m hat uns die mächtige Schneemenge sehr verlangsamt. Es war eine unglaubliche Erfahrung, die uns die Macht dieses Berges wieder vor Augen brachte. “ sagt Nicolàs Miranda im Basecamp nach dem anstrengenden, aber erfolgreichen Aufstieg. Nicolàs Miranda ist international anerkannter UIAGM Bergführer, Speedclimber und Ultra Marathon Läufer.
Zu Karl Egloff
Karl Egloff, geboren am 16. März 1981, ist ein Schweizer-Ecuadorianischer Speedclimber, Inhaber einer internationalen Bergsteigerschule sowie angehender UAIGM Bergführer. Er lebt mit seiner Frau und Sohn in Quito, Ecuador. Der Extremsportler hat sich zum Ziel gesetzt bis 2021 alle Seven Summits in Weltrekordzeit zu erklimmen. Innerhalb des „Seven Summits“ Projektes hat er schon drei der sieben Weltrekorde aufgestellt: 2014, Kilimandscharo, Afrika (5895 m, 19,341 ft) in 6.42 h; 2015, Aconcagua, Südamerika (6,960.8 m, 22,837 ft) in 11.52 h; 2017, Mount Elbrus, Europa (4,741 m, 15,554 ft) in 4.20 h;. Es fehlen ihm noch der Weltrekord am Denali, Nordamerika (6190 m, 20,310 ft), an der Carstensz Pyramide, Australien & Ozeanien (4.884 m, 16,023ft), am Vinson Massiv, Antarktis (4,892 m, 16,050ft) und am Mount Everest, Asien (8,848 m, 29,029 m). Der nächste Weltrekordversuch wird im Juni 2019 am Denali, Alaska, USA durchgeführt.