Nach meinem Speedrekord auf den Großglockner 2017 über den Stüdlgrat (1h 37' vom Lucknerhaus) und den Rekord auf den Piz Bernina über den Biancograt (3h 21' von Pontresina) war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, dass ich auch den Ortler über den Hintergrat auf Zeit probiere. Eigentlich wollte ich das heuer nicht mehr machen, aber die Rennen gingen mir einfach ab und so wollte ich mich wieder einmal richtig auspowern.
Natürlich wären die Normalwege die schnellere Möglichkeit um auf den Gipfel zu kommen (am Größglockner ca. 5 Minuten, am Bernina sogar eine halbe Stunde), allerdings waren die Grate meines Erachtens einfach die schöneren Anstiege.
Als ich ein paar Tage zuvor in 2h 10' von Sulden auf den Ortler lief, dachte ich eine Zeit um 1h 40' ist möglich.
So fuhr ich am 21.08. wieder nach Sulden, gestartet bin ich dann erst um 11.00 Uhr um andere Seilschaften zu vermeiden. Schon kurz nach dem Start machte mir aber die Hitze zu schaffen und es ging nicht ganz so leicht wie erhofft. Auf der Hintergrathütte war ich nach 35 Minuten. Anschließend ging es in das ewig lange Schotterfeld, das dann zum eigentlichen Grat hinauf führt. Der lose Weg machte das ganze dann auch nicht leichter und kostete extrem viel Kraft. Irgendwann nahm es dann doch endlich ein Ende und nach 1h 17' erreichte ich endlich das erste Firnfeld. Es war schon ziemlich tief und nass, aber immerhin kühlte es etwas und so ging es in den letzten Teil der Tour. Hier oben war es endlich viel angenehmer und die leichte Kletterei machte dann trotz aller Anstrengung auch wieder Spaß.
Nach 1h 48' berührte ich dann endlich das Gipfelkreuz des Ortlers. Der heiße Tag hatte dann doch was Positives, man konnte in kurzer Hose und T-Shirt den Gipfel genießen!
Da ich keine Gletscherausrüstung dabei hatte, ging es dann auch wieder den Hintergrat retour, allerdings gemütlich und ohne Zeitdruck.
Wichtig war mir, dass alle Touren, nicht wie andere Speedrekorde in der letzten Zeit, ohne zusätzliche Fixseile und allzu großen Support gemacht wurden, andernfalls wäre es nicht vergleichbar und der Anstieg würde mit einem Fixseil komplett ein anderer sein!
Text Phillipp Brugger
Bilder: Lukas Waldner