Sofort bin ich hellwach. Ich versuche mir gerade die früh-morgendlichen Neuigkeiten aus dem italienischen Montagna TV zu übersetzen. „Spinnen die jetzt vollkommen?“ist mein erster Gedanke. Dass Italien von der „Pandemie“ des Coronavirus eines der am stärksten betroffenen Länder ist, war mir bekannt, auch dass die Situation nicht nur den italienischen Politikern, völlig entglitten ist. Aber gleich das Skitourengehen quasi verbieten?
Was war da genau passiert? In der Provinz Aosta, die hauptsächlich vom Tourismus lebt, liegen einige weltbekannte Skiorte. Natürlich wurde dort aufgrund der Coronasituation auch von den Behörden eingegriffen und Lifte gesperrt. In Cervinia wurde offenbar eine Überwachungskamera manipuliert und ein Lift trotzdem aufgesperrt. Als die ganze Geschichte aufflog, trat der Geschäftsführer zurück. Infolge des großen „Wirbels“ setzten die Behörden der Provinz Aosta dann ein Gesetz in Kraft, in dem das Skitourengehen nur noch mit IVBV, das sind die höchstqualifizierten Profi Bergführer oder staatlich geprüften Skilehrern erlaubt ist.
Die wütenden Porteste des CAI, des Club Alpino Italiano wurden dabei bis jetzt nicht berücksichtigt.
Die Schlagzeile wurde mittlerweile präzisiert: „Skitourengehen in der gesamten Provinz Aosta, und zeitlich limitiert von 12. – 20 Dezember, mit der Option einer Verlängerung der Frist, falls von den Infektionszahlen her notwendig.“
Was heißt das jetzt für uns in Österreich?
Wenn man bedenkt, dass die Politik sehr oft über die Grenzen schaut und Maßnahmen aus dem Ausland häufig übernommen werden, heißt es wachsam sein. Einige wichtige Entscheidungen wurden schließlich auch nach dubiosen Auslandstelefonaten getätigt. (z..B. 1. Lockdown)
Auf der anderen Seite würde so eine Entscheidung die beiden Berufe der Skilehrer und Profi IVBV Bergführer massiv entlasten. Gerade in diesen Zeiten leiden diese Berufe ja besonders und es wäre für viele Profis eine enorme Erleichterung, wenn selbst der Alpenverein mit seinen halb qualifizierten Hobbyführern ausgeschlossen bliebe. Die „Kosten“ einer solchen Entscheidung wären unter Umständen natürlich massive Imageverluste für die IVBV Bergführer und Skilehrer.
Text: Walter Laserer
Wir haben diesen Artikel auf unserem Facebook Account geteilt und dort ist eine rege Diskussion über die Ausbildungen von AV-Tourenführern und IVBV Bergführern entstanden, der sich auch der Leiter der Abteilung Bergsport im Alpenverein (IVBV-Bergführer), Michael Larcher angeschlossen hat.