Reinhold Messner - aufgewachsen in nicht ganz einfachen familiären Verhältnissen in Villnöss/ Südtirol - begann seine bergsteigerische Laufbahn an einem 3000er, den er unter der Führung seines Vaters als 5-jähriger bestieg. Dass sich aus diesem kleinen Jungen der wohl bekannteste und vermutlich auch der beste Bergsteiger unserer Zeit entwickeln wird, ahnte damals noch keiner.
Den Grundstein für seine Bekanntheit legte er mit seinen 8000er Besteigungen, nicht zuletzt deshalb, da er als erster Mensch alle 14 Achttausendergipfel bestieg. Er war aber auch im Klettern sehr aktiv, bei welchem er den Grundstein für seine Expeditionen legte. Die Winterbegehung der Nordkante am Monte Agner oder die Erstbegehung des Mittelpfeilers am Heiligkreuzkofel steigerten seinen Bekanntheitsgrad, welchen er mit diversen Alleinbegehungen (Droites-Nordwand, Marmolada Südwand und Civetta Nordwestwand) eindrucksvoll ausbaute.
Seine Kernbetätigung war aber das Expeditionsbergsteigen, dem er mit der Einführung des Alpinstils eine deutlich Wendung gab. Messner und seine Gefährten demonstrierten eindrucksvoll, dass man Achttausender im selben Stil wie Alpengipfel besteigen kann. Der Gipfel der neuen Besteigungsart war die Besteigung des Mount Everest ohne Flaschensauerstoff - Reihnold Messer und Peter Habeler erreicht am 8. Mai 1978 den 8848 m hohen Gipfel.
Übersicht über Reihold Messners Achttausenderbesteigungen
1970: Nanga Parbat, 8125 m (Bruder Günther starb)
1972: Manaslu, 8163 m, Südwand
1975: Hidden Peak, 8080 m, erste Besteigung im Alpinstil
1978: Mount Everest, 8848 m (ohne Flaschensauerstoff)
1978: Nanga Parbat, 8125 m (Alleingang)
1979: K2, 8611 m
1980: Mount Everest, 8848 m (Alleingang)
1981: Shishapangma, 8027 m
1982: Kangchendzönga, 8586 m
1982: Gasherbrum II, 8034 m
1982: Broad Peak, 8051 m
1983: Cho Oyu, 8188 m
1984: Hidden Peak, 8080 m,
1984: Gasherbrum II, 8034 m
1985: Annapurna, 8091 m
1985: Dhaulagiri, 8167 m
1986: Makalu, 8485 m
1986: Lhotse, 8516 m
Messer war meist mit Kameraden an den Achttausendern unterwegs - bekannte Bergsteiger wie Oswald Ölz, Peter Habeler und Wolfgang Nairz waren in seinem Team, die meisten Achttausender bestieg er jedoch gemeinsam mit dem Südtiroler Hans Kammerlander. Bei den 14 Achttausendern spitzte sich am Ende der "Wettlauf" mit dem Polen Jerzy Kukuczka zu. Kukuczka schafft mit deutlich weniger finanzieller Unterstützung ein Jahr nach Reinhold Messner (1987) seinen letzten 8000er - er starb 1989 in der Lhotse Südwand.
Der Tod seines Bruders am Naga Parbat, bei dem der damalige Expeditionsleiter Karl Herrligkoffer Messner unterlassene Hilfeleistung unterstellte, wurde medial und juristisch auf breiter Front ausgeschlachtet. Als Hanspeter Eisendle am Fuß der Diamirflanke im Sommer 2000 jedoch einen Knochen fand, der sich dann 2005 bei DNA-Tests als Knochen von Günther Messer herausstellte, wurde die Version von Reinhold Messner endgültig bestätigt.
Neben dem Bergsteigen war Messner auch als Polarforscher aktiv. Gemeinsam mit Arved Fuchs durchquerte er Ende 1989 zu Fuß die Antartktis (2800 km). Dies war die letzte große Expediton von Reinhold Messner.
Reinhold Messner war aber auch in der Politik aktiv, rhetorisch perfekt schaffte er es sogar bis ins Europaparlament, in das er als Kanditat der Südtiroler Grünen für 5 Jahre gewählt wurde.
Neben der Politik war er, mit der festen Überzeugung, dass es den ihn auch wirklich gibt, als Yetiforscher tätig. Er hat ihn auch selber gesehen und "dem Tod direkt ins Auge geblickt". Messner verfolgte die Yeti-Theorie recht hartnäckig und veröffentlichte Bücher und Texte zu dem Thema. 2014 wurde von Wissenschaftlern aber bewiesen, dass der Yeti doch ein nur ein übergroßer Polarbär ist. Messer hatte in seinem Leben sehr viel Glück - bei seinen Grenzgängen in den Bergen und eben auch bei der Begegnung mit dem Eisbären.
Messner Mountain Museum (MMM)
Begonnen hat Messner mit dem Schloss Juval, welches er nach und nach zu einem kleinen Museum umfunktionierte. Mittlerweile gibt es fünf Messner Museen: Schloss Sigmundskron (Bozen), Juval (Naturns), Sulden, Monte Rite (Dolomiten) und Schloss Bruneck welche in der Messner Mountain Museum Gesellschaft vereint sind.
Messner ist mit 70 immer noch sehr aktiv, zwar nicht mehr an den hohen Weltbergen, dafür aber sehr erfolgreich im Wirtschaftsleben. Als uneingeschränkter König der Berge hat es Messner perfekt geschafft, den Spirit der Berge und den damit verbundenen Mythos um seine Person zu erhalten.
Webtipp:
TV-Sendungen auf Servus TV heute u. am Fr. im Überblick:
"Bergwelten Spezial - Reinhold Messner, der Grenzgänger"
Mittwoch, 17. September ab 21:15
"Talk aus dem Hangar-7 Spezial"
Mittwoch, 17. September ab 22:20
Mit: Reinhold Messner, Christoph Ransmayr u.a.
live aus Südtirol
"Retroalpin - Der leuchtende Berg"
Freitag, 19. September ab 21:15
mehr Informationen unter www.servustv.com
Trailer aus dem Film Messner