Nach einem ersten Versuch am 27. Januar 2010, den wir aufgrund der zu fragilen Säule in der zweiten Seillänge abbrechen mussten, standen wir am 3. Februar erneut am Einstieg.
Die gesunkenen Temperaturen machten uns Hoffnung, dass die Säule weiter gewachsen und weniger spröde ist.
David stieg in den atemberaubend aussehenden „Merlin“ ein. In der zweiten Seillänge hatte ich die Führung. Über unangenehmes, aber gut kletterbares Blumenkohleis führte der Weg ca. 20 Meter empor. Danach folgte die fragile Säule. Freistehend, gute 20 Meter hoch, sehr röhrig und leider nur wenig mit einem Eispilz am Boden verwachsen.
Mühsam und mit etwas ungutem Gefühl stieg ich langsam die dünne Säule hinauf. Nach etwa 8 Metern konnte ich auf der rechten Seite ausspreizen und nach weiteren 15 Metern lies sich am Säulenursprung ein guter Stand einrichten.
Überglücklich sicherte ich David nach.
Die dritte Seillänge (WI 6) machte uns keine großen Sorgen mehr.
Zwar mussten wir noch etwas viel Blumenkohleis wegstecken, wurden dann aber mit einer supertollen Verschneidung auf den letzten 20 Metern zum dritten Stand dafür belohnt.
In der letzten Seillänge fanden wir sehr gutes Softeis im vierten bis fünften Grad vor und so konnten wir die leichteren Meter im Merlin richtig genießen.
Der Abstieg forderte mit sorgfältigem Ablassen und Abseilen in Quergängen noch einmal unsere ganze Aufmerksamkeit.
Zurück am Einstieg sind wir überglücklich diesen phantastischen Eisfall geklettert zu haben.
Hajo Friederich, 10. Februar 2010
Infos zum Fall
Zillertal, Floitengrund
Merlin WI 6/6+,M5, 200 Meter mit fragilem Säulenelement in der 2. Seillänge
Erstbegehung: Februar 2003 durch M. Höllwarth und B. Schiestl.
Wiederholung: Vermutlich 3. Begehung seit 2003 am 03. Februar 2010 durch David Göttler und Hajo Friederich in Wechselführung.
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