Klettern auf Kalymnos - Aegialis Kante 7c - Grande Grotta (c) freiluftleben
01 Oktober 2018

Klettern auf Kalymnos

Der Traum-Kletterspot in Griechenland mit viel Sonne, Meer und perfektem Fels

 

Kalymnos ist in der Kletterszene schon lange kein Geheimtipp mehr, aber immer noch eine Reise wert! Besonders im Frühjahr oder im Herbst, wenn bei uns die Tage kurz und kühl sind, eignet sich die kleine Insel vor der Küste der Türkei (die Insel hat eine Fläche von etwa 20 km x 20 km und nur etwa 12.000 Einwohner) bestens um etwas Wärme zu tanken und die Kletterskills am rauen Fels der Insel zu verbessern.

Die Insel hat zahlreiche Gebiete zu bieten, die gut mit einem Mietwagen erreichbar sind und auch fußläufig – sofern man sich den richtigen Ort aussucht (z.B. Massouri) – sind einige grandiose Sektoren zu erreichen. Alternativ kann man sich auch an den Vierleihstationen ein Moped mieten – ja da kommt erst richtig ein südliches Lebensgefühl auf – und mit diesem in max. 20 Minuten zu fast allen Klettergebieten der Insel mit den insgesamt knapp 3000 Routen brausen.

Kalymnos ist stark geprägt durch die südliche Lage im Mittelmeer. Die eher karge Landschaft ist bedeckt von Steinen und Sand sowie von niedrigen Sträuchern, aber eben auch überzogen mit grandiosen Kletterfelsen.

Das Arco von Kalymnos

Wie jede Klettergegend hat auch Kalymnos einen Ort zu bieten, der stark durch die Bedürfnisse der Kletterer geprägt ist. Was Arco für die Gardaseeregion ist, das ist Massouri für Kalymnos. Das Ortsbild ist geprägt von Menschen in bunten Hosen und großen Rucksäcken, die Infrastruktur von zahlreichen Restaurants, Klettergeschäften, Mopedverleihe und natürlich auch Unterkünften.

Neben einem netten Ort wo man sich bei einem kühlen Bier und gutem Essen von den kräftezehrenden Stunden am Fels erholen kann, sind natürlich die Klettergebiete selbst das Wichtigste! Hier ein paar Gebietsempfehlungen:

Klettern auf Kalymnos - Aegialis Kante 7c - Grande Grotta (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - Ghost Kitchen (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - eine 7a im Gebiet Ghost Kitchen (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - DWS in Rina (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - Landschaft mit Pflanzen (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - Fischer am Meer bei Pothia (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - Abendstimmung in Massouri (c) freiluftleben
Klettern auf Kalymnos - Grande Grotta ein Meer aus Stalktiten (c) freiluftleben

Klettergebiete

Gleich über Massouri befindet sich der Megaklassiker Grande Grotta. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine riesige Höhle – dort gibt es faszinierende Stalaktiten und Routen die sich durch das Dach der Höhle ziehen.

Ein weiteres Höhlenhighlight ist die Sikati Cave, die eigentlich mehr ein sehr großes Loch im Boden als eine richtige Höhle ist. Auch dort gibt es zahlreiche riesige Stalaktiten und die Kletterei, vor allem im Sektor Out of Space, ist einfach mega!

Weitere Stalaktiten finden sich im Gebiet Galatiani, für das man jedoch einen sehr weiten – fast 30 Minuten! - Zustieg auf sich nehmen muss. Auch bei diesem Spot handelt es sich um eine Grotte, die jedoch nicht so viele Routen zu bieten hat wie die bereits genannten Höhlen, dafür aber eine beeindruckende Sinterdecke.

Wer gerne etwas Abwechslung hat bzw. sich gerne einmal in einer Spielart des Kletterns versuchen möchte, die in Mitteleuropa eher selten zum Einsatz kommt, der muss unbedingt nach Rina. In dem kleinen Fischerdorf kann man sich für etwa 10€ die Stunde ein Boot samt „Kapitän“ mieten und wird dann direkt zum Deep Water Soloing an die Felswände der Küste fahren. Alternativ gibt es auch einige Routen bei denen man mit Seil klettert, jedoch vom Boot aus starten muss.

Sind die Tage so warm, dass einem nicht einmal mehr das Deep Water Soloing eine Abkühlung verschafft, so kann man einen Ausflug zu den nordseitig ausgerichteten Gebieten der Insel unternehmen. In Secret Garden und Summer Freezer kann man der Sonne etwas entfliehen und an nicht so stark versintertem Fels klettern.

Sollte man einmal einen „Restday“ benötigen, so können wir die Gebiete Arginonta und Arhi empfehlen. Sie liegen nur unweit des Meeres und so kann man sich bei einem atemberaubenden Meerblick in den leichten Routen dieser beiden Gebiete erholen. Ein Pluspunkt bei diesen Gebieten ist auch der nur etwa 5 minütige Zustieg.

Kletterei

Aufgrund der Beliebtheit der Insel in der Kletterszene wird der Fels zunehmend etwas speckiger – jedoch bei weitem nicht mit viel gekletterten Routen in den Alpen zu vergleichen!  Die Art der Kletterei reicht von gemütlichen flachen Plattenkletterreien bis hin zu herausforderner horizontaler Sinterkletterei, die Schwierigkeiten reichen von 2-9a.  Die 2700 Sportkletterrouten – es gibt kaum Mehrseillängentouren – verteilen sich 64 Sektoren und sind dabei meist zwischen 30 bis zu 40 Meter lang – man sollte also auf jeden Fall ein 80 m Seil und ca. 20 Expressschlingen mit im Gepäck haben. Die Absicherung der Routen ist fast perfekt und die Abstände der Haken sind durchwegs human. Aufgrund der Nähe zum Mehr sollte man bei den Haken jedoch ein wachsamen Auge haben, da sich immer wieder der ein oder andere rostige Haken finden lässt.

Kalymnos (An)reiseinfos

Anreise

Von München gibt es zum Teil recht günstige Direktflüge nach Kos. Von dort weiter mit dem Taxitransfer zum Hafen Mastichari (10 Min.; ca. 15€). Mit der Fähre anschließend von Mastichari nach Kalymnos/Pothia. Vom Hafen Pothia mit dem Taxitransfer weiter nach Massouri (15 Min.; ca. 15€).

Unterkünfte

Auf der Insel gibt es viele verschiedene und vor allem auch recht nette Unterkünfte. Im Ort Massouri kann man bereits ab 15-20€/Nacht nächtigen. Wichtig ist allerdings, dass man sich schon vorab ein Zimmer reserviert.

Mobilität

In Massouri gibt es zahlreiche Mopedverleihe - in der Hauptsaison sollte man allerdings schon vorher reservieren (ca. 12€/Tag). Alternativ kann man sich auch ein Mietauto nehmen – dieses sollte man auch schon vor Reiseantritt buchen.

Beste Jahreszeit

Sowohl der Frühling als auch der Herbst eignen sich hervorragend für einen Klettertrip auf die kleine Insel. Am besten ist jedoch der Oktober geeignet, da es in diesem Monat eine gute Fluganbindung, angenehme Temperaturen (Luft und Meer), wenig Wind sowie noch zahlreiche geöffnete Unterkünfte gibt. 

Insidertipp: Auf das Handynetz achten! Aufgrund der Nähe zur Türkei kann es vorkommen, dass man einen türkisches Netz hat – das kann schnell recht teuer werden!.

Kletterführer: Das Standardwerk für Kalymnos von Aris Theodoropoulos ist der Kalymnos Kletterführer

Kletterreise Kalymnos

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Text: Andreas Jentzsch

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