Gute Verhältnisse und stabiles Wetter: Im Februar wurde die Heckmair-Führe in der Eiger-Nordwand im wahrsten Sinne des Wortes berannt. Mit dabei vier Jungs des DAV Expeditionskaders: Fritz Miller (23), Michael Wohlleben (17), Florian Jehle (22) und Lukas Binder (21) holten sich am 24.02.2008 eine Eintages-Winterbegehung und hatten dabei jede Menge Spaß.
Vorbereitung
Nach einer Woche Eisklettertraining im Val di Cogne waren unsere Waden bereit für die Eiger-Nordwand. Die Verhältnisse in der Wand schienen alles in allem gut zu sein – das versicherte uns auch Ueli Steck, den wir zufällig auf der Kleinen Scheidegg trafen.
Spurensuche
Also stiegen wir am 24. Februar um 5.40 in die Wand ein. Wie vermutet war der Schnee im Vorbau noch pulvrig und die bestehende Spur teilweise verweht, was nicht nur Zeit und Kraft kostete, sondern auch dazu führte, dass wir die Spur in der Dunkelheit zeitweise verloren. Ab dem „Schwierigen Riss“ waren die Verhältnisse dann gut, aber auch nicht ganz perfekt – dazu fehlte eine solide Firnauflage.
Es konnte also losgehen: „Hinterstoisser-Quergang“, „Erstes und Zweites Eisfeld“ ließen wir schnell hinter uns, etwas heikel war nur der „Eisschlauch“. Angekommen im „Todesbiwak“ aßen und tranken wir etwas, hatten dabei aber leider einen nicht sehr appetitlichen Geruch im Hintergrund, da einige Kletterer sich dort erleichtert hatten...
Hochschrubben
Den Wasserspeicher aufgetankt und ausgeruht querten wir das „Dritte Eisfeld“ und machten uns an die „Rampe“. Bald darauf „schrubbten“ (eine Art des Kletterns, die man am Eiger an manchen Stellen beherrschen sollte) den „Wasserfallkamin“ hoch. Immer noch hochmotiviert kletterten wir durch den „Brüchigen Riss“, den „Götterquergang“ und die „Spinne“ den „Ausstiegsrissen“ entgegen. Am „Quarzriss“ hieß es noch einmal kurz Luft anhalten. Danach erwartete uns leichte, dafür aber eirige Kletterei: Auf abwärtsgeschichte-tem Kalk tänzelten wir durch Rinnen und Verschneidungen Richtung Gipfeleisfeld. Überglücklich erreichten wir nach 10 Std. und 50 Min. den Gipfel.
Kein Einzelfall
Die Schwierigkeiten des Abstiegs über die Westflanke konnten wir noch bei Tageslicht überwinden. Am Biwakplatz unter der Wand angekommen, waren wir uns einig, dass es wieder eine super Tour war.
Für Fritz war es mittlerweile schon die dritte Heckmair-Begehung in 10 Monaten und für Michi die zweite seit Oktober, jedoch für beide sicher nicht die letzte!
Text: Michael Wohlleben Fotos: Fritz Miller, Michael Wohlleben
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