15 April 2021

Exklusiver Blick hinter die Kulissen des Boulder Nationalteams!

Jakob Schubert und das ganze Team bei einer Wettkampfsimulation und ihrer Vorbereitung auf Olympia.

Fast schon neu fühlt es sich an, mit dem gesamten Boulder Nationalteam in Teambussen zu sitzen und gemeinsam zum Wettkampf zu fahren. Ich bin aufgeregt und vorfreudig auf den ersten Boulder-Weltcupbewerb seit zwei Jahren. Unglaublich, dass das letzte Aufeinandertreffen der internationalen Boulder-Elite im Mai 2019 in München war.

 

23 Monate später bin ich also auf dem Weg nach Meiringen in der Schweiz. Es geht los und die lange Zeit des puren Trainings und der Vorbereitung ist zu Ende bzw. bekommt eine willkommene Abwechslung – eine erste Standortbestimmung mit den Allerbesten knapp vier Monate vor der Olympia-Premiere für unseren Sport.

 

Auch darauf habe ich mich vorbereitet: den Druck und die Nervosität, die bei einem Wettkampf auf mich als Athlet zukommt. Als Fixstarter bei den Spielen liegen die Erwartungen nicht nur für mich persönlich permanent extrem hoch, sondern auch seitens der Trainer; das ganze Team beobachtet mein Tun. Das treibt mich an, ich brauche den Druck und der Zuspruch aus meinem Kletterumfeld pusht mich zusätzlich.

Vor einigen Wochen hatten wir einen Simulationswettkampf – für die meisten war das gleichzeitig eine Selektion für den Boulder Weltcup, die besten sitzen jetzt neben mir im Bus – in dem genau diese Situation wirklichkeitsgetreu erlebbar gemacht wurde. Zum ersten Mal überhaupt hatten wir auch eine Filmcrew dabei, die uns über die beiden Tage begleitet hat und dieses Video ermöglicht jetzt allen einen super exklusiven und noch nie da gewesenen Einblick, was Simulation in diesem Fall bedeutet. 


WAS PASSIERT BEI DER WETTKAMPFSIMULATION?

Im Simulationswettkampf wird versucht, die einzelnen Phasen eines tatsächlichen Kletterbewerbs mit all seinen mentalen wie physischen Anforderungen nachzustellen und so einerseits die aktuell fittesten Athleten für die bevorstehenden Wettkämpfe zu selektieren, als auch das so wichtige Wettkampfgefühl herzustellen.

International tätige Routensetzer bauen nach derzeitigem Weltcup-Trend und in möglichst großer Bandbreite – New School Boulder mit viel Volumen, dynamische sowie statische Elemente – und geben so Trainern wie Kletterern einen Überblick über das Trainingslevel.

   
  Auch wenn ich ein fixes Ticket für den Weltcup habe, ist eine Simulation für mich ein wichtiger Teil in der Vorbereitung, den ich sehr ernst nehme. Ich will mir selbst beweisen, dass ich beim Training einen guten Job gemacht habe und durch diese Herangehensweise durchlebe ich die gleichen Emotionen wie beim tatsächlichen Wettkampf. Das ist extrem wichtig für die Routine – je öfter ich durch diese Phasen durchgehe, desto besser kann ich zukünftig damit umgehen.
 
Das trifft genauso auf Wettkampfergebnisse zu. Gesehen letztes Wochenende beim Europacup in Klagenfurt. Da konnte mein Trainingspartner Nicolai Uznik umsetzen, was er sich schon im Video vornimmt. Rang 7 war für mich persönlich nicht die Riesenenttäuschung, dazu bin ich zu lange im Spitzensport dabei und habe vergleichbare Situationen bereits durchlebt. Beim Bouldern brauche ich traditionell immer ein paar Wettkämpfe, bis ich ‚auf Speed‘ bin. Ich weiß, ich bin fit und somit stresst mich das nicht über Gebühr. Morgen und übermorgen zählt’s zum ersten Mal wenn es endlich wieder heißt: Boulder Weltcup.

Den bis dato letzten Weltcup in dieser Disziplin in München vor beinahe zwei Jahren habe ich übrigens gewonnen. War damals aber nicht der Saisonauftakt ;)
Bis zu den Olympischen Spielen sind es noch 99 Tage...