Patagonien, Anfang März 2005
Herbst im "Land der Stürme". Nährboden für stürmische Ideen. Der amerikanische Kletterer und Basejumper Dean Potter und Thomas Huber träumen von einem perfekten Projekt.
Drei Zinnen, zwei Sprünge, ein Tag.
Zu diesem Zeitpunkt ist Thomas fasziniert von der Idee des schnellen Abstiegs mit dem Baseschirm. Als absoluter Anfänger auf diesem Gebiet startet er aber erst einmal bei Null. Kaum zurück aus Patagonien beginnt er in Ampfing eine Sprungausbildung und dank Uli Wambach, seinem Lehrer und Freund hält er die Lizenz bald in den Händen. Von da an entwickelt sich alles rasend schnell. Uli wird Thomas Base-Scout, fixiert das Programm auf einen einzigen Punkt: den Sprung über eine Felswand - den Basesprung. Thomas Premieren Sprung wird "Yellow Ocean". Eine senkrechten 400-Meter-Wand im Lauterbrunnental...Unbeschreiblich...
11. September, kurz vor Mitternacht
Die Vision "Drei Routen, zwei Sprünge, ein Tag" wird konkret ... Über "Ötzi trifft Yeti", eine sportlich abgesicherte 8+, auf die Kleine Zinne, danach über das "Phantom der Zinne" auf die Große und zuletzt über das "Schweizer Dach" auf die Westliche Zinne. Alles rotpunkt innerhalb von 24 Stunden, insgesamt 45 Seillängen, davon sechs im neunten Grad, 16 im achten, der Rest sieben und leichter. Um das Ganze perfekt abzurunden, wollen die beiden von der Kleinen und der Großen Zinne springen. Dean kommt nach Berchtesgaden, sozusagen ins Basislager, nun wird trainiert. Das schlechte Wetter erschwert das Projekt extrem, aber am 11. September, kurz vor Mitternacht startet das Abenteuer. Im Schein der Stirnlampen klettern Thomas und Dean auf die kleine Zinne und sind gegen 4 Uhr morgens am Gipfel. Sie warten auf das erste Licht und springen über die 270 Meter hohe Wand.
Verhängnis im Schweizer Dach
Alles glückt und um halb sieben steigen die beiden in das "Phantom" an der Grossen Zinne. Gegen 13 Uhr erreichen sie das Ringband, gehen zum Gipfel und absolvieren gegen 14 Uhr den zweiten Sprung. Alles läuft nach Plan und gut regeneriert steigen die beiden um 15 Uhr in die letzte Route, das "Schweizer Dach". Thomas führt und nach den ersten zwanzig Metern ist alles vorbei. Sein Fuß rutscht etwas ab und bei einer relativ unspektakulären Ausgleichs- bewegung seines Armes verletzt er sich schwer an der Schulter. Sehnenab- und anriss. 4 Monate Zwangspause - das Ende einer großen Idee und der Beginn einer disziplinierten Regenerations- phase...Thomas und Dean sind nach wie vor überzeugt von dem herausfordernden Plan und der idealen Umsetzung. Ihre bisherige Leistung gibt ihnen recht und das Ziel verlieren sie nicht aus den Augen...
Die beiden wurden unterstützt von den Kamera-männern Max Reichel und Franz Hinterbrandner, dem Fotographen Heinz Zak, dem Basekameramann Edi Krauss und dem Bergführer Martin Kopfsguter.
Text Thomas Huber und Fotos Heinz Zak.
Webtipp:
'Zwischen Himmel und Hölle'/Wien - In seinem neuen Vortrag zeigt Thomas atemberaubende Filmsequenzen und Bilder von diesem und anderen extremen Abenteuern.
www.huberbuam.de - die Webseite von Thomas und Alex Huber