Die drei Toprouten in den Alpen
Alles begann 1994 mit der Erstbegehung der Toprouten durch Stefan Glowacz, Beat Kammerlander und Thomas Huber. "Des Kaisers neue Kleider", 8b+ (10+) im Wilden Kaiser(T) von Stefan, der "Silbergeier", 8b+, im Rätikon (Vbg) von Beat und Thomas mit "End of Silence" 8c (11-) am Feuerhorn (Berchtesgadener Alpen). Alle Erstbegehungen und insbesondere deren Erschließer wurden von den Medien stürmisch gefeiert.
Dann wurde es wieder etwas ruhiger um die Routen; Peter Schäffler (AUT) wiederholte 1997 den "Silbergeier", Jörg Andreas (BRD) wiederholte "End of Silence" und "Silbergeier" und Stefan Glowacz konnte den "Silbergeier" punkten.
Thomas Huber verbrachte die Zeit mit eigenen Neutourprojekten, z.B. erste Begehung des direkten Nordpfeilers am Shivling, 6543m, über die Route Shiva´s line, 7/A4 oder erste Begehung von El Niño 5.133/8a+ am El Capitan , USA , wobei hinzuzufügen ist, dass die Huber Brüder generell keine großen Wiederholer sind.
Die Trilogie und ein Vergleich
Angespornt durch den Sachsen Jörg Andreas, der bereits "End of Silence" und "Silbergeier" rotpunkt klettern konnte, versuchte nun Stefan erneut die Route "End of Silence", die er dann auch 2001 erfolgreich schaffte.
Natürlich drängte sich nun ein Vergleich der drei Routen auf, bei dem die Leistung von Thomas Huber mit "End of Silence" durch die Abwertung von einem glatten Grad auf 10- und einiger Randbemerkungen zur Route nicht gerade gut abgeschnitten hat. Auch, dass im gleichen Jahr sein Bruder Alex mit "Bellavista" wieder einen ersten alpinen 11er in der westlichen Zinne eröffnet und professionell vermarktet hat, regte Stefan zu etwas Kritik an den Huber Methoden an:
Zitat Stefan Glowacz:
"Thomas Huber hat "End of silence" nach der Erstbegehung mit dem Schwierigkeitsgrad 11- bewertet. Diesen Grad bezieht er auf die gesamte Route und nicht auf die schwierigste Seillänge. Trotzdem wurde die Route als erster elfter Grad im Gebirge propagiert. Nun hat sein Bruder Alex an der Westlichen Zinne mit der Route "Bellavista" ebenfalls die erste Gebirgsroute im elften Schwierigkeitsgrad eröffnet. Das verwundert mich etwas. Entweder war Alex von vornherein der Meinung, dass die Route "End of silence" seines Bruders nicht so schwer ist, obwohl er bei der Erstbegehung dabei war, oder aber aus vermarktungsstrategischen Gründen müssen Erstbegehungen immer Superlativen darstellen und mit diesem Grad bewertet werden. Es ist eine großartige sportliche Leistung von Alex und natürlich interessiert es mich diese Route zu wiederholen. Aber als potentieller Wiederholer fühle ich mich, was die Berichterstattung angeht schon etwas verarscht. Bezüglich "End of silence" würde Jörg und ich die erste Schlüsselseillänge anstatt mit 10 eher mit 9+/10- bewerten. Die zweite Schlüsselseillänge sehen wir bei 10-/10 anstatt 10+".
Hier der ausführliche Bericht von Stefan Glowacz auf der Red Chili Page
Nach diesem Bericht meldete sich so manch eine Klettergröße zu einer öffentlichen Wortmeldung. Es kam auch gleich zu einer Lagerbildung zwischen den Huber- und Glowifans.
Kein Leben von der Hand in den Mund
Wer kennt ihn nicht den selbsternannten "wonderboy of alpinism", Thomas Bubendorfer, der 1983 durch ein rasches Solo der Eigernordwand groß herausgekommen ist. Mit perfektem Marketing wurde er auch außerhalb der Kletterszene weltberühmt. Das Jahr 2002 beginnt bei ihm mit "einer Dreistunden-Skitour im Bereich des Großglockner Gebietes, um anschließend bei -18 Grad und Sturm am Seil in schwierigsten Eisrouten zu trainieren". Die TV Termine über sein Cerro Torre Projekt 2002 stehen noch nicht fest...... Seine Wahlheimat ist Monte Carlo.
Sie alle, Thomas Bubendorfer, Alex und Thomas Huber, Stefan Glowacz, Robert Jasper, Stevi Hatson u.v.a. wollen aber von ihrem Sport leben und brauchen daher Sponsoren; Sponsoren brauchen die Medien; die Medien brauchen schöne Bilder und tolle herausragende Leistungen. Stille Wiederholungen und Erstbegehungen von Toptouren gehen da leider oft unter.