Ein ambitioniertes, alpines Gemeinschaftsprojekt des Argentiniers Hermàn Max Binder und des Österreichers Christian Stangl bleibt weiterhin ungelöst. Die erste Gesamtüberschreitung von insgesamt neun Gipfeln über 6.000m Höhe entlang des Kraterrandes eines urzeitlichen Supervulkanes in den argentinischen Anden ließ sich auch nicht von dem Austro- Argentinischen Zweierteam lösen. Seit sechs Jahren trotzt nun die mehr als 100 Kilometer lange Traverse in einer Meereshöhe zwischen 5.000 und 6.793m Höhe allen Versuchen.
Wissenschaftler schätzen den einstigen Supervulkan auf eine Gipfelhöhe von über 10.000m ehe er unter seinem Eigengewicht vor über 20 Millionen Jahren wieder zusammengebrochen ist. Übrig geblieben ist heute ein erloschener Krater von ca. 30 Kilometer Durchmesser. Entlang des Kraterrandes befinden sich
neun Gipfel über 6.000m.
Cerro Bonete 6.772m
Peñas Azules 6.240m
Ejercito Argentino 6.790m
Upame 6.790m
Pissis 6.793m
Los Gemelos 6.117m
Reclus 6.353m
Baboso 6.070m
Veladero 6.436m
Die Herausforderung besteht aus einer Gesamtüberschreitung im Alpinstil, d.h. Lebensmittel und Brennstoff für die Gewinnung von Trinkwasser muss mindestens für 14 Tage am Rücken selbst mitgetragen werden. Was unter „Normalbedingungen“ auf Meeresniveau schon ein logistisches Problem darstellt, (man stelle sich vor alle Lebensmittel die man die nächsten zwei
Wochen gedenkt zu essen permanent am Rücken mitzuschleppen) war aber nicht das größte Problem der beiden Alpinisten. Heftige Gewitter verzögerten zunächst einen Start dieser langen Traverse. Nachmittägliche Gewitterzellen brachten den kompletten Zeitplan durcheinander, statt zu marschieren musste vor den Gewitter im Zelt Schutz gesucht werden. Bereits nach dem ersten Gipfel, dem Bonete Chico mit 6.772m brachen die beiden das Vorhaben ab. „Einfach zu gefährlich, bei derartiger Gewitterneigung entlang eines Kammes oder Grates in dieser Höhe zu marschieren“, meint Christian Stangl.
Die Sommermonate in der südlichen Hemisphäre scheinen für derartige lange Überschreitungen nicht geeignet zu sein, sind sich die beiden Bergsteiger unisono sicher. Ob der Winter besser ist? Bei -30Grad Celsius und häufigen Stürmen in dieser Gegend wohl keine leichte Aufgabe, vor allem wenn man sich rund 14 Tage diesen Widrigkeiten aussetzten muss.
Aufgeben will Christian Stangl aber nicht, nach gründlichem Studium der Wettercharts soll ein optimaler Termin gefunden werden. Stangl, der erst im September 2013 in London für seinen dreifach Rekord im Guinness Book of World Records geehrt wurde, (-erster Mensch auf den „second seven summits“ und auf den „third seven summits“ sowie auch auf allen drei höchsten Gipfeln der sieben Kontinente = Triple Seven Summits) hat nun den Kopf frei für neue Herausforderungen im Alpinsport.