„Albatros“ Col Turont, Langental
Am 04.09.2010 springt Martin mit seinem Fallschirm vom Col Turont.
Als wir anschließend einige Seillängen im naheliegenden Klettergarten klettern schwärmt er von der steilen Wand und von einem fantastischen Dach das wohl noch nie jemand geklettert ist. Wir sehen uns das genauer an und bemerken, dass der ganze linke Wandteil noch unerschlossen ist. Fasziniert von diesem fast horizontal verlaufendem Dach, wollen wir einen logischen Weg durch diese „Zimmerdecke“ suchen.
Nach drei Tagen in der Wand beenden wir am 3. März 2012 unsere Erstbegehung. Wir nennen die Route "Albatros", da das Dach von unten aussieht wie ein Seevogel im dynamischen Segelflug.
In den folgenden Wochen versuchen wir immer wieder den „Albatros“ zu bändigen, aber es scheint unmöglich, da einige Griffe immer nass sind. Wir versuchen es zu jeder Jahreszeit doch die Griffe wollen einfach nicht trocknen obwohl die Wand nach Süden ausgerichtet ist.
Am 27. September 2014 steigen wir zum x-ten Mal in die Route ein. Es hat nun beinahe eine Woche nicht geregnet. Eine seltene Begebenheit nach diesem verregneten Sommer. Es ist ein wunderschöner Tag und es macht riesigen Spaß in der Sonne zu klettern. Wir möchten die trockenen Verhältnisse ausnutzen und endlich die Route Rotpunkt klettern.
Ich bin im Sommer viel gebouldert, um mich für die Route vorzubereiten. Nur acht sehr intensive Züge sind der Schlüssel für einen erfolgreichen Durchstieg. Ich stürze immer wieder bei der schlechten Leiste an der Dachkante. Mein Bruder motiviert mich an einen letzten Versuch zu starten, da es die nächsten Tage wieder regnen soll. Ich bin schon total ausgepowert und glaube nicht mehr an einen Erfolg. Doch trotzdem steige ich noch einmal in die Horizontale und klettere frei im Kopf bis zur Dachkante. Unverhofft kommt oft!
Text: Florian Riegler
Webtipp: www.rieglerbrothers.com
Routeninfo:
„Albatros“ 8b, 200 Meter, Col Turont im Val Lietres (Gröden)