Christian Stangl hat es geschafft. Mit dem erfolgreichen Gipfelgang, am technisch schwierigen Berg „Shkhara“ im Kaukasus, steht der Österreicher als erster Mensch auf den höchsten, zweithöchsten und dritthöchsten Bergen der sieben Kontinente, den „Triple Seven Summits“.
Am 23. August 2013, um 10 Uhr Vormittags, stand der Steirer Christian Stangl, mit seinen Bergführerkollegen Archil Badriashvili aus Georgien und Bergsteigerkollegen und Kameramann Michael Haidn aus Österreich, am Gipfel des Shkhara. Beim Abstieg gerieten sie, trotz guter Wetterprognose, in einen Sturm, der sie auf 4.200m festhielt. In der ersten Nacht schneite es bereits 60cm, wegen des steilen Abstieges und der damit verbundenen Lawinengefahr war ein weiterer Abstieg nicht möglich. Nach drei Tagen des Wartens -Lebensmittel und Brennstoff waren bereits zu Ende- forderte STANGL via Satellitentelefon Hilfe aus der Luft an. Das Austro-Georgische Dreierteam war heuer das erste Team, das den Shkhara von Georgien aus erfolgreich besteigen konnte, dennoch führte der Abstieg beinahe in ein Desaster. Der Shkhara gilt sowohl von Süden (Georgien) als auch von Norden (Russland) als schwieriger und sehr gefährlicher Berg. Derzeit befindet sich Christian Stangl in Tiflis und macht sich morgen auf den Weg, um sein Equipment aus dem Basislager zu holen. Sobald die Daten eingeholt sind, werden sie an Eberhart Jurgalski zur Verifizierung geschickt.
Christian Stangl und seine internationalen Mitstreiter, der Brite Ricky Munday und der Amerikaner Jake Norton, machten sich vor Jahren daran als Erste auf den drei höchsten Bergen der sieben Kontinente zu stehen. Während die klassischen „seven summits“ , die sieben höchsten Kontinentalerhebungen, ganz eindeutig verifiziert sind, war das bei den zweit- bzw. dritthöchsten Bergen der Kontinente, bis vor kurzem, nicht der Fall. Um alle Eventualitäten auszuschließen, bestieg Christian Stangl insgesamt 30 Berge weltweit, um am Ende auch tatsächlich auf den richtigen 21 Gipfeln gestanden zu haben!
Geografische Rätsel gelöst.
Alleine in Ozeanien, wo es bis heute noch immer keine genauen topographischen Karten gibt, bestieg und vermaß Christian Stangl fünf Berge, (Ngga Pulu, Puncak Mandala, Puncak Trikora, Sumantri und Mt. Townsend) um endlich das Geheimnis, um den wahren, zweithöchsten Berg des Kontinents zu finden. Der „Sumantri“ machte, nach einem entscheidenden Hinweis der amerikanischen Webseite www.peakbagger.com, das Rennen.
Auch in Afrika gab es einen Disput um den dritthöchsten Gipfel des Kontinents. Christian Stangl bestieg auch dort beide Anwärter, den Mawenzi und den Rwenzori um das Rätsel zu lösen. Laut Eberhard Jurgalski´s Chronik, auf www.8000ers.com, ist nun Christian Stangl auch der erste Mensch der auf den
„second seven summits“ (den zweithöchsten Kontinentalgipfeln), sowie den „third seven summits“ (den dritthöchsten Kontinentalgipfeln) gestanden ist. Zwei Nebenrekorde, hervorgegangen aus reiner Neugier, welcher Berg denn nun tatsächlich die Nummer zwei und die Nummer drei, der Kontinente sind.
Viele Höhen und Tiefen
Etwas mehr als sieben Jahre benötigte Christian Stangl, um alle 30 Anwärter für das TRIPLE SEVEN SUMMITS Projektes zu besteigen. Einen absoluten Tiefpunkt gab es im Sommer 2010, als der Bergsportler mit einer falschen Gipfelmeldung vom K2 für Negativschlagzeilen sorgte.
Um eine persönliche Verbitterung abzuwenden machte Christian Stangl weiter. Im Frühjahr 2011 erreichte er zwar den Gipfel des Kangchenjunga (dritthöchster Berg Asiens und der Erde), beim ersten Versuch ohne Verwendung von Flaschensauerstoff, scheiterte er jedoch im Sommer 2011 neuerlich am K2. Um
den vielen konträren Höhenangaben in der alpinen Literatur Herr zu werden, wertete Christian Stangl sogenannte „SRTM“ Datenblätter (Abk.: Shuttle Radar Topografic Mission), maschinell erstellte Höhenmessungen aus dem Weltall aus und verglich deren Ergebnisse mit seinen eigenen, vor Ort gemachten Messungen. In Kooperation mit Chronisten, Geografen und auch anderen Bergsteigern, die für ihn Feldmessungen durchführten, konnten so, viele geografische Geheimnisse gelüftet werden und Dispute um Berghöhen bereinigt werden.
Zurück zu den Wurzeln
Christian Stangl sieht heute den wissenschaftlichen Anspruch des TRIPLE SEVEN SUMMITS Projekts, sogar über dem sportlichen Anspruch. Stangl sieht sein Projekt vielmehr als Rückkehr zum „Ur-“ Alpinismus vergangener Epochen, als Forscher und Bergsteiger auszogen um zu erforschen, zu vermessen und zu erkunden.
Mit diesem Projekt hat der Österreicher die abenteuerlichste und umfangreichste Alternative, zu den bekannten alpinen Zielen der „seven summits“ (Erstmals bestiegen von Dick Bass 1985 – USA) oder auch den „Vierzehn Achttausendern“ (Erstmals bestiegen von Reinhold Messner 1986– ITA) geschaffen.
Webtipp:
www.skyrunning.at