Fast genau acht Jahre nachdem Colin Haley mit dem Patagonien Spezialist Rolando Garibotti die damals vielleicht größte und ungelöste Herausforderung im Bergsteigen erstbegehen konnte, schlägt Colin Haley wieder zu. Diesmal ist Alex Honnold dabei und die beiden rennen am 31. Januar in nur 20:40 Stunden vom Col Standhardt über die drei kleineren Torre Türme bis auf den Gipfel des Cerro Torre.
Wenige Tage davor gelingt Colin Haley auch der Fitz Roy erstmals als Tagestour mehr.
Auch Alex Honnold schrieb in Patagonien bereits Alpingeschichte, gemeinsam mit Tommy Caldwell gelang ihm letztes Jahr die Gesamtüberschreitung der Fitz-Roy Gruppe, die Fitz Traverse (5000m, 4000 Hm, 7a) . In der gleichen Saison versuchte sich Alex gemeinsam mit Colin Haley auch an der Torre Überschreitung, sie scheiterten nach 22 Stunden nur knapp unterhalb des Cerro Torre Gipfels.
Interview mit Colin Haley
Rolo Garibotti berichtete, dass ihr 20:40 Std. vom Col Standhardt zum Cerro Torre Gipfel gebraucht habt, wie war der Abstieg?
Wir brauchten ca. 10 Stunden, das war deutlich langsamer als bei der davorliegenden Kletterei. Wir waren beide müde und dann ging nach dem zweiten Abseiler vom Gipfel noch eines unserer Seile kaputt. Die Zeit für den Camp to Camp Roudtrip betrug 32 Std.
War es eurer fixer Plan, die Traverse an einem Tag zu machen?
Der Plan war, die Traverse ohne Biwakausrüstung zu machen, und wir rechneten damit, unter 24 Std. zu bleiben, aber die Zeit spielte keine so große Rolle – wir wollten die Traverse klettern und einfach kein Biwakzeug mitschleppen.
Seid ihr auf denselben Routen geklettert wie bei der Erstbegehung?
Wir sind den gleichen Routen wie bei unserem Versuch im letzten Jahr gefolgt. Der Unterschied in dieser Begehung lag darin, dass wir den Cerro Torre über die Nordwand auf der Route "Irecta de la Mentira" (eine Variante, die letztes Jahr von Marc-André Leclerc eröffnet wurde) bestiegen haben. 2008 kletterten wir über die Original “Arca de los Vientos“ Route.
Wie schwierig war die Route und wie habt ihr gesichert?
Die Schwierigkeiten lagen bei 7+, A1 und WI 5. Wir sind fast alles simultan geklettert und machten manchmal etwas kürzere Seillängen.
Was war die schwierigste Situation bei eurer Begehung?
Es war sehr warm und in der Nordwand des Cerro Torres rann extrem viel Wasser runter. Wir waren beide platschnass und als dann die Sonne unterging, hatten wir Angst, unterkühlt zu werden.
Was waren die großen Pluspunkte eins Kletterpartners wie Alex Honnold bei dieser Tour?
Alex stieg alle Felslängen extrem schnell vor und er war auch als Nachsteiger in den Eis- und Mixed Längen verdammt schnell, wenn man bedenkt, wie wenig Erfahrung Alex in diesem Gelände hat.
Gibt es in Patagonien jetzt noch große offene Projekte für dich?
Ja, sogar noch sehr viele:-)
Die Torre Traverse
Erstbegehung am 21.-24. 1. 2008, Rolando Garibotti und Colin Haley mehr mit zwei Interessanten "Videos" von Rolando zur EB.
Route: Aufstieg Torre Standhardt (2730 m) über Route "Exocet", Abstieg ins Col die Sogni. Aufstieg Punta Herron, über "Spigolo dei Bimbi". Abstieg ins Col de Lux. Aufstieg Torre Egger (2.980 m) über "Huber-Schnarf". Abstieg ins Col of Conquest. Aufstieg Cerro Torre (3.133 m) über "El Arca de los Ventos" und "Ferrari" Routen. Abstieg über die "Kompressor Route"
Schwierigkeit: ,7+, A1, WI5
Kletterlänge: 2400 m
Zweite Begehung: 31.1.2016 Colin Haley und Alex Honnold
Quelle: pataclimb.com