Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
09 Juni 2021

Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse

Nach einer schwierigen Erstbegehung der 1300 Meter hohen Westwand mit fünf Biwaks saßen die beiden weitere vier Tage an dem 7129 m hohen Berg fest – insgesamt neun Biwaks!

Die Tschechen Marek Holeček und  Radoslav Groh eröffneten eine schwierige, 1800 m lange neue Route durch die gewaltige Westwand des Baruntse im Alpinstil, d.h. ohne Fixseile, ohne Träger und ohne Sherpas. Sie trafen dabei auf extrem schwierige Bedingungen und schlechtes Wetter.


Nach fünf Biwaks und anspruchsvoller, technischer Kletterei ABO (M6 + / VI + / 80°) befand sich das Duo am Montag (24. Mai) rund 50 Meter unterhalb des Gipfels, als der 46-jährige Holeček per Satellitentelefon erklärte: "Wir sind müde, durchgefroren, hungrig und durstig. Gott helfe uns, morgen aufzusteigen und auch abzusteigen!" Um vier Uhr am Dienstag erreichten sie den Gipfel, wurden aber durch Schlechtwetter gezwungen, das sechste Biwak auf einer Höhe von etwa 7000 Metern zu errichten. Holeček und Groh mussten dann auf 6900 m zwei weitere Biwaks aussitzen, wobei sie ab der fünften Biwaknacht nichts mehr zu essen und zu trinken hatten. "Weiße Dunkelheit. Wir sind hier durch das Wetter gefangen. Es folgte ein weiteres Biwak auf dem Grat des Baruntse auf ca. 6900 m. Es schneit, es bläst und es herrscht weiße Dunkelheit ringsum. Wir bräuchten drei Stunden gute Sicht und wir wären sicher unten.“ (Marek Holeček)

Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse
Marek Holeček und Radoslav Groh überleben am Baruntse

Am nächsten Morgen gab es Sonne und keinen Wind! „Lass uns absteigen, lass uns absteigen, lass uns absteigen!"  Das Duo kämpfte sich irgendwie 1100 Hm durch tiefen Schnee hinunter und erreichte nach einer weiteren Biwaknacht in der Kälte das Basislager,  wo sie am nächsten Tag mit dem Flugzeug zu einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus in Kathmandu geflogen wurden.


„Ich kann für mich selbst sagen, dass ich noch keine härtere Kletterei in den Bergen gemacht habe“. Marek Holeček



Sie nannten ihre neue Route durch die Westwand des Baruntse (7.129 m) "Heavenly Trap". Die Schwierigkeiten des 1800 Meter langen Aufstiegs  liegen bei ABO (M6 + / VI + / 80 °). Marek Holeček und Radoslav Groh waren vom 21. - 30. 5. 2021 am Berg. Sie beschlossen, die Tour ihren beiden Freunden "Petr Machold und Jakub Vaněk" zu widmen, die vor acht Jahren in dieser Wand verschwanden.

Steckbrief Marek Holeček

Marek, genannt Mára, wurde in Prag geboren. Schon als Vierjähriger kam er über seinen Vater zum Klettern. Heute ist der Sport sein Ventil, sein Weg zum Glück. Mehr Lebensstil als Sport. Seine Kletterpartner wurden ihm wichtige Freunde und Begleiter. «Ich hatte sehr viel Glück mit den Menschen, die ich beim Klettern traf», sagt  Marek. Um mehr Freizeit zu haben, gab Marek seinen sicheren Posten als Geschäftsführer auf und gründete selbst eine kleine Firma. Er schreibt, filmt und hält Vorträge. Er lebt gemeinsam mit seiner Frau Klára und der Tochter Viktorka in Prag. «Meine Kletterpläne könnten drei Leben füllen», sagt er. «Die Schwierigkeit ist, sie alle in eins zu packen – meins.»

Jahrgang 1974, Nationalität Tschechien, Zivilstand verheiratet, Beruf Profi-Alpinist, Filmemacher, Fotograf, Schriftsteller, Web marekholecek.cz

Alpinistische Erfolge

• 2018: «Lapse of reason», Kyazo RI (6186 m), Nepal. M6 / WI 4+, 3+UIAA, ED+, 1600 m.

• 2018: «Bloody Nose», Monte Pizduch (1000 m), Antarktis. ED+ (M4 / WI5+), 850 m

• 2017: «Satisfaction!», Gasherbrum I (8080 m), Pakistan. ED+(M7 / WI5+), 3000 m.

• 2014: «Abdulʼs Blazing Calves», Monte Samila (1500 m), Antarktis.WI5, 1700 m.

• 2013: «Thumba Party», Talung (7343 m), Nepal. M6 / WI6, 2100 m

• 2008 «Sweet 65», Kohe Uparisina (6260 m), Afghanistan. WI5, 1600 m

• 2008: «Wild Wings», Kapura Peak (6200 m), Pakistan. WI5+ / M7,1300 m

• 2006: «Filkaʼs Heavenly Laugh», Mt. Meru (6310 m), 7a / M5, 2000 m

• 2005: «Ramro Chaina», Kyashar (6750 m), Nepal. M6+ / WI6, 1900 m

• 2003 «Otikʼs Victory», Pamir-Alay (3850 m), Kirgistan. 7b / A4, 750 m

• 2002 «Otikʼs Wet Dream», Pamir-Alay, PIK 4,810 (4810 m), Kirgistan. 7b+ / 7c, 1200 m

• 2000 «Macaroni Porridge Junction», Cerro Paine Grande (2460 m), Chile. 7a / A3+, 1300 m