Hermann Huber. © Oberalp Group
20 Dezember 2022

Hermann Huber

Die deutsche Bergsteigerlegende, Salewa-Produktentwickler und DAV-Sicherheitsexperte stirbt mit 92 Jahren

Der am 20.9.1930 in München geborene Hermann Huber fand kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch seinen Vater Max „Mein Vater wollte, dass ich etwas Sinnvolles mache“ zu Salewa, damals noch vorwiegend ein Sattler- und Lederwarenunternehmen. Er begann eine Lehre als Industriekaufmann und stieg im Laufe der Jahre bis zum Geschäftsführer und technischen Leiter auf. Als „Mr. Salewa“ prägte er den Wandel des Unternehmens zum Bergsportausrüster wie kein anderer und führte Salewa zum Welterfolg. 

Einige seiner Erfindungen veränderten den Bergsport maßgeblich. Sein 1962 entwickeltes gestanztes „Universal Steigeisen“ verkaufte sich 350.000 Mal. 1964 entwickelte er die erste Rohr-Eisschraube. Sie verkaufte sich 100.000 Mal. Es folgte sein „Hiebeler-Halbtonnen“-Biwak-Zelt (1969) mit Glasfasergestänge und seine Mitte der 1970er Jahre entwickelten Hohlkarabinerhaken. Hermann Huber war auch regelmäßig mit Pit Schubert (Leiter des Sicherheitskreises im DAV) in Kontakt und tauschte sich mit ihm zur Verbesserung der Bergsportausrüstung und Sicherheit aus. Gemeinsam mit Bergsteigergrößen wie Yvon Chouinard, Royal Robbins, Doug Tompkins, Denny Moorhouse, Riccardo Cassin & Co. entwickelte er neue Produkte, 

 Hermann Huber. © Oberalp Group

Hermann Huber war auch Gründungsmitglied des Sicherheitskreises des Deutschen Alpenvereins (DAV), der 1968 nach einem tödlichen Unfall in der Hochferner-Nordwand gegründet wurde.

Um das Jahr 1947 begann Hermann mit dem Klettern. Ihm gelangen bald sehr schwierige Klettertouren, wie z.B. alle Laliderer-Klassiker. In den 50er- und 60er-Jahren kletterte er viele der schwierigsten Routen in den Alpen, dann zog es ihn in die weite Welt hinaus, stets interessiert und offen für neue Entwicklungen – damals war es der Beginn des Rotpunktkletterns.

Sein Beruf führte Hermann ab den 1950er Jahren auf alle Kontinente, wobei er seine Arbeit immer mit seiner Passion, dem Klettern verband. Die erste Südamerika-Expedition im Jahr 1955 per Schiff von Genua aus war der Auftakt für zahlreiche internationale Reisen.

Hermann blieb seiner Liebe zum Klettern bis ins ganz hohe Alter treu und fuhr noch mit 80 mit dem Mountainbike die fast 1000 Höhenmeter zur Roßsteinnadel hinauf, um anschließend solo über die Westkante auf den Gipfel zu klettern. Er wusste aber, dass die Zeit nicht ausreichen wird, um alles zu entdecken, führte aber ein Leben, das ihn erfüllte. „Ich würde es wieder so machen“, sagte an seinem 90sten Geburtstag. 

Hermann Huber starb am 14.12.2022 mit 92 Jahren.

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