Update 2.3.2014
"Es war zu knapp" meinte David Göttler, der gemeinsam mit dem Polen Tommek Mackiewicz vor dem Gifpelversuch im Lager 4 auf rd. 7000 m war. Es war zu kalt und zu windig. Simone und David reisen ab, die Polen bleiben und möchten noch einen Versuch starten. Simone Moro möchte 2015 wieder kommen. Auf der Diamir Seite des Berges hat auch der Italiener Daniele Nardi seine Soloambitionen aufgebenen.
Update 28.02.2014
Die beiden Teams haben sich zusammen getan. Simone Moro ist wieder ins Basislager umgekehrt, der Pole Pawel Dunaj ist auf dem Weg ins C3 (ca. 7000 m) und David Göttler hat mit dem Polen Tommek Mackiewicz das C3 verlassen und sie sind auf dem Weg ins C4 (7500 m). Vom C4 wechselt die Route die Bergseite und es fehlen nur noch rd. 600 Hm bis zum Gipfel. Morgen wollen David und Tommek den Gipfel versuchen. Allen Bergsteigern geht es gut.
Update 26.02.2014
Die beiden Teams haben den dritten Gipfelversuch gestartet. David und Simone vom TNF Team sind auf dem Weg ins C1, sie gehen langsam, um Kräfte zu sparen. Die Polen sind ebenfalls am Berg auf der Schell Route unterwegs. Tommek Mackiewicz ist bereits auf dem Weg ins C3 (das C2 von David Göttler und Simone Moro auf ca. 6000 m, da die Polen zwischen David und Simones C1 und C2 noch ein Zwischenlager haben), Pawel Dunaj und Jacek Teler sind auf dem Weg ins polnische C2, wobei Jacek aufgrund der großen Kälte bereits wieder ins C1 zurückkehren musste.
Für Ende der Woche sind drei schöne und in der Gipfelregion auch windstille Tage angesagt. Man darf also gespannt sein.
Update 14.02.2014
David und Simone sind bis ins Camp 3 auf rd. 7000 m aufgestiegen. Große Kälte und schlechte Sicht machen einen Gipfelversuch aber unmöglich. David und Simone steigen wieder ins BC ab. Wenn man bedenkt, dass es vom Camp 2 auf 6000 m noch 2125 Meter bis zum Gipfel sind, weiß man, warum bis jetzt 25 Expeditionen gescheitert sind.
Die Polen sind bereits gestern wieder ins BC zurückgekehrt.
Update 13.02.2014
22.00 MEZ: David und Simone übernachten im C2 der Polen auf rd. 6600 m. Die Polen sind wieder ins Basislager abgestiegen.
12.00 Uhr MEZ: David und Simone sind auf den Weg ins C3. Der Gipfel ist für Samstag geplant. Lt. Karl Gabl soll es am 15.2. relativ wenig wind, ca 35 km/h im Gipfelbereich haben. Die Bedingungen seien aber nicht so ideal wie bei ersten Versuch.
Update 12.02.2014
Bei Teams haben den zweiten Gipfelversuch gestartet. David und Simone sind rasch, in 2.5 Std. ins Camp 1 aufgestiegen, die Polen sind bereits auf dem Weg in ihr Camp 2. David und Simone wollen morgen in ihr Camp 2 = Camp 3 der Polen auf rund 7000 m aufsteigen. Sollte alles klappen, könnten Sie am Samstag den Gipfel versuchen.
Uptdate 10.2.2014
Der vorletzte im Winter noch unbestiegene 8000er wartet auf den 2. Versuch, denn beide Teams mussten den ersten Versuch abbrechen.
Einer der bieden Polen erreichte mit viel Mühe das Camp 2 auf ca. 6600 m. David und Simone wollten direkt von Camp 1 ins Camp 3 auf ca. 7000 m aufsteigen, doch der Wind machte allen einen Strich durch die Rechnung.
David Göttlers Kommentar:
"Im ersten Moment waren wir ziemlich enttäuscht, was normal ist, da wir super motiviert und für den Gipfelversuch auch bereit waren. Am Ende hätte der Versuch ohnehin nicht geklappt, denn heute Montag sehen wir vom Basislager aus starke Höhenwinde, die uns bei diesen kalten Temperaturen sicher zum Umkehren gezwungen hätten. Doch der Versuch war nicht umsonst, denn wir haben die Fixseile aus dem Schnee ausgegraben, was uns beim nächsten Anlauf helfen wird, schnell und zu sein.
Der nächste Versuch könnte aus heutiger Sicht am Freitag starten und wir haben theoretisch noch bis zum 21. März, dem offiziellen Winterende, dafür Zeit, doch ich hoffe, dann bereits zuhause zu sein und das Skitourengehen und Eisklettern zu genießen."
Expeditionen und erster Gipfelversuch
Grünes Licht für den Gipfelsturm am Nanga Parbat (8125m) heist es am 6.2.. David Göttler und Simone Moro sind gut akklimatisiert, haben das Camp 3 auf 7000 Meter Höhe eingerichtet und die schwierigen Passagen mit Fixseilen versichert. Zum Gipfel fehlen ihnen aber immer noch über 1100 Höhenmeter, doch die Bedingungen am Berg waren bis jetzt zwar schwierig, aber ideal - viel Eis, relativ wenig Schnee, wenig Wind und nicht allzu tiefe Temperaturen.
Auf der gleichen Route startete bereits gestern auch eine polnische Expedition mit Tomek Mackiewicz and Pawel Dunaj Richtung Gipfel. Dieses Team ist bereits in Camp 1 und plant gleichzeitig mit Simone und David das Camp 3 zu erreichen. Für Tomek Mackiewicz ist es bereits der dritte Versuch, den Nanga Parbat im Winter zu bezwingen.
Schell Route
Beide Teams sind auf der sogenannten Schell Route, eine vom Österreicher Hans Schell 1976 eröffnete Linie, die im linken Teil der Rupal Flanke beginnt und über den Mazeno Grat, die Mazeno Scharte auf der Diamir Flanke, der anderen Seite des Berges wechselt, unterwegs. An der Diamir Flanke ist vor wenigen Tagen der Deutsche Bergsteiger Ralf Dujmovits gescheiteret, zu gefährlich waren die Seracs.
Das Problem der als sicher geltenden Schell Route ist aber die gewaltige Höhendifferenz von über 4400 Meter, da das Basislager nur auf 3600 Metern liegt. Simone und David rechnen mit sechs Tagen für Auf- und Abstieg. Im Winter mit bis zu -40 Grad und Sturm kann das zu einem Problem werden.
Für David Göttler, der bereits auf fünf Achttausendern stand, ist es die erste Winterexpedition an einem der 14 höchsten Berge dieser Erde. Simone Moro konnte bereits die jeweils erste Winterbesteigung der Shisha Pangma (2005), des Makalu (2009) und des Gasherbrum II (2011) für sich verbuchen und versuchte sich bereits letzten Winter gemeinsam mit seinem Standardpartner für Winterexpeditionen Denis Urubko am Nanga Parbat. Denis hat aber aufgrund der unsicheren Lage – im Juni letzten Jahres wurden bei einem Terroranschlag auf der Diamir Seite 11 Menschen getötet aber abgesagt.
Interview
Heute starten Simone Moro und David Göttler aus dem Basislager den ersten Gipfelversuch, gestern hat uns David noch ein paar Fragen beantwortet:
Ihr seid ja mit dem Aufbau der Lager und der Akklimatisation fertig und die Bedingungen am Berg sind zwar schwierig aber gut. Was wird euch auf den letzten über 1100 Hm erwarten?
Das ist eine gute Frage. Wir hoffen oben auf harten Schnee, oder zumindest nicht so tiefen Schnee zu treffen. Wir werden sehen, aber wir konnten uns bis jetzt kein Bild davon machen, da der obere Teil der Route auf der anderen Bergseite liegt.
Mit euch ist ja ein gutes polnisches Team unter der Leitung des sehr erfahrenen Tomasz Mackiewicz auf der gleichen Route am Berg unterwegs. Seid ihr mit den Vorbereitungen gleich auf und werdet ihr gemeinsam zum Gipfel starten?
Natürlich wäre es das Beste, wenn wir zumindest am Gipfeltag alle gemeinsam hinauf gingen und wieder sicher ins Basislager zurückkehren würden …. aber wir haben nicht die gleiche Taktik und wir werden uns zumindest im unteren Bereich der Tour nicht gleichzeitig von Camp zu Camp bewegen. Wir sind aber immer in engem Kontakt und tauschen alle Informationen und Wetter-Updates aus.
Könnte es zu einem Wettlauf kommen, den neben dem K2 einzigen im Winter umgestiegenen 8000er als Erste zu bezwingen, und wo werden dabei eure Grenzen sein?
Nein, zwischen uns gibt es überhaupt keinen Wettkampf. Wir fühlen uns alle im selben Boot und weder Simone noch ich wollen mit Erfrierungen zurückkehren.
Simone ist sicher einer der erfahrensten Winter-8000er Bergsteiger. Gibt es dort oben überhaupt noch etwas, was ihn aus der Ruhe bringen könnte?
Ich habe das Simone gefragt und er meinte, dass ihm vielleicht die Verhältnisse auf der anderen Seite des Berges, die wir jetzt noch nicht kennen, doch etwas Kopfzerbrechen bereiten.
Wie fühlt ihr euch vor dem Gipfelsturm morgen, seid ihr körperlich fit und motiviert, oder spürt ihr irgendwo eine Unsicherheit?
Wir fühlen uns gut und sind beide bereit. Ich selbst konnte vor so einem Aufbruch nie gut schlafen. Aber als mir das bewusst wurde, hat sich das sehr gebessert … und oben am Berg schlafe ich sowieso immer gut.
Danke, viel Erfolg und herzliche Grüße aus Österreich!
David Göttler heute direkt vor dem Aufstieg: “ Wir sind aufgeregt und bereit, den Berg zu besteigen. Mal sehen, wie weit wir kommen.
Wir sind sehr motiviert und hoffen, dass wir dieses Mal Glück haben.”
Nanga In Winter: The Winter Expedition Team (Full Interview)