So manchen Kilometer spulten die drei Jungs in den zwei Wochen ab. Oft vergebens, weil sie die widrigen Wetterumstände schon vor der Wand oder knapp vor Erreichen des Gipfels zum Rückzug zwangen. Das ist Bergsteigen.
Dennoch konnte kein noch so garstiger Patagonischer Wintertag die Motivation der drei Urner Bergsteiger schmälern. Deshalb zieht Dani Arnold auch eine positive Bilanz: „Von fünfzehn Tagen an acht beim Bergsteigen unterwegs zu sein, ist für patagonische Verhältnisse eine ganz gute Quote. Jedenfalls haben wir keine einzige Chance ausgelassen!“
Als am Tag der Ankunft Sonnenschein herrschte, galt es keine Zeit zu verlieren, denn mehrtägige Schönwetterfenster sind in Patagonien eine Seltenheit. Und so brachen Dani, Mario und Stephan schon in der kommenden Nacht auf, um den Wandfuss des Cerro Torre zu erreichen.
Die Bergsteiger versuchten sich an der Ferrari-Route. Doch hundertfünfzig Meter unter dem Gipfel war Endstation! Die drei fanden sich in gefährlichen Eisformationen wieder. Dani erzählt: „Es ist schwierig diese Gebilde von Schnee und Eis zu beschreiben. Die Dinger waren einfach riesig. Sie hingen wie grosse Dächer und Überhänge über unseren Köpfen. An diesem Tag wäre klettern zu heikel gewesen.“ Die Gruppe entschied sich für den Rückzug.
Wenige Tage später zahlte sich der unermüdliche Optimismus der drei Jungs aus: Sie standen auf dem Gipfel des El Mocho. „Am Morgen war das Wetter noch schlecht. Trotzdem sind wir losgezogen, um den ‚El Mocho‘ zu klettern. Die Route ‚Todo o Nada‘ hat teilweise wenig Eis gehabt. Ziemlich delikate Kletterei an feinen Eisglasuren. Aber cooler Gipfel! Der El Mocho erscheint als kleiner Vorgipfel – bei diesen Verhältnissen war das aber schon ein richtiger Berg“, resümierte Dani.
Den Versuch über die Exocet-Route den Cerro Stanhardt zu besteigen verlangte von den dreien zum Abschluss nochmals alles ab! Dani erzählt: „Es war starker Wind und lästiger Spindrift, von oben wurden wir nonstop mit Schneerutschen überspült. Als es dann aber begann, den ganzen Schnee gleichzeitig wieder zurück nach oben zu blasen, war es gar nicht mehr lustig. Zumal auch unsere Seile in allen möglichen Richtungen weggeblasen wurden. Eine Seillänge unter dem Col, also etwa drei Seillängen unter dem Gipfel, wurden wir durch die Wetterumstände erneut zum Rückzug gezwungen.“
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