Man mag zu Denis Urubko stehen wie man will: Manche nennen ihn abgehoben, manche eigensinnig, doch für viele ist er einer der grössten Alpinisten unserer Zeit. Und nach seinem geglückten Alleingang am Gasherbrum II auf einer völlig neuen Route, wird das auch kaum noch jemand bestreiten.
Urubko war mit seiner Berg- und Lebenspartnerin Maria „Pipi“ Cardell Mitte Juni nach Pakistan aufgebrochen, um den Gasherbrum II gemeinsam auf einer neuen Route zu besteigen. Leider verletzte sich Pipi bereits während des Anmarsches nach einem Sturz und musste nach längerer medikamentösen Behandlung ihre Expedition aufgeben. Nichts destotrotz blieb sie im Basislager um Denis zu unterstützen. Dieser erreichte am 18. Juli während seiner Akklimatisierungsphase zuerst gemeinsam mit anderen Alpinisten, darunter Marco Confortola, am Normalweg den Gipfel des Gasherbrum II. Nach Urubkos Rückkehr ins Basislager überschlugen sich dann die Ereignisse und er wurde zur heldenhaften Figur während dreier allerseits berichteten Rettungsaktionen, am Gasherbrum VII und zwei Mal am Gasherbrum II.
Am 31. Juli, zwei Tage nach seinem 46. Geburtstag, brach Urubko schliesslich allein von Camp 1 aus auf, um seinen Traum einer neuen Route im Alleingang, im Alpinstil und im Single-Push am Gasherbrum II zu verwirklichen. Ganz nach Urubko Manier nahm er weder Funkgerät, Satellitentelefon noch GPS mit. Er erreichte den Gipfel am 1. August und stieg danach am Normalweg wieder ins Camp 1 ab, das er in den Morgenstunden (CET – Central European Time) des 2. August betrat.
Eine unglaubliche Leistung, die sicherlich in die alpinistischen Geschichtsbücher eingehen und Urubko mit grosser Sicherheit seinen 2. Piolet d’Or einbringen wird! Chapeau Denis!
Text: Lisa-Maria Laserer