Der Madrilene Carlos Soria kurz vor Lager II
05 Mai 2008

7450 m - Amical Makalu Expedition 2008

Schlechte Wetterverhältnisse und alte Fixseile machen dem Team um Ralf Dujmovits zu schaffen…

Die sicher viel spannendere Nachricht der letzten Tage kam vom Dhaulagiri. Gerlinde konnte am 01. Mai mit unserem Freund und Kameramann David Göttler den Gipfel ihres 11. 8000ers erreichen. Nach einem kalten und stürmischen Aufstieg standen die beiden zusammen mit Ivan Vallejo aus Ecuador - sein 14. 8000er - um 12:00 Uhr auf dem Gipfel des Dhaulagiri I.

Nachdem Gerlinde im vergangenen Jahr ein Schneebrett im Bereich von Lager II am Dhaulagiri fast zum Lawinengrab wurde, hat es dieses Mal geklappt. Ich freue mich riesig für sie und David. Herzlichste Gratulation!! Heute am 05. Mai ist die Rückkehr nach Kathmandu vorgesehen.

Weniger Spannung am Makalu

Hier war es nicht ganz so spannend! Nach meiner überstandenen Erkältung konnte ich am 30/04 erstmals wieder nach Lager II aufsteigen. Meine Ankunft am Lagerplatz war etwas deprimierend: beim Verlassen des Lagerplatzes vor ein paar Tagen hatte ich ein Schneeloch gegraben und darin meine gesamte Habe in Lager II deponiert. Zu oberst mein kleines Minizelt.

Kolkraben hatten nun das Depot angegraben, das Zelt und andere Sachen herausgezogen und sich über meine 1/2-Meter-tief vergrabenen Essensvorräte hergemacht. Die meisten Sachen waren noch - mehr oder weniger angehackt - in dem Depotloch, nur das Zelt hatte wahrscheinlich der Wind mitgenommen. Das Zeltgestänge war noch vorhanden - nur schläft es sich darunter nicht ganz so gemütlich. Ein Franzose, der gerade den Abstieg ins Basislager antreten wollte, bot mir an in seinem Zelt zu schlafen - was ich gerne für 2 Nächte annahm.

Zum Teil heikler Fels und kombiniertes Gelände

Der nächste Tag - Tag der Arbeit - war als Akklimatisations- und Ruhetag auf 6650 m angesagt. Ein Tag der rasch verging und ich sogar mehr als genügend trinken konnte. Am 02. Mai stieg ich zusammen mit den Spanieren Carlos Soria, Roberto Gorri und Juanito Oirzabal zum Makalu La auf. 800 Höhenmeter in zum Teil heiklen Fels und kombiniertem Gelände. Alte Fixseile sind nicht wirklich eine Hilfe - eigentlich mag ich sie gar nicht. Die scheinbare Sicherheit, die von ihnen ausgeht, verleidet immer wieder zum Griff zu ihnen. Mit einem harten Ruck konnte man die alten, von der UV-Strahlung aufgearbeiteten Fransen zum Teil einfach abreissen. Saugefährlich.

Am Nachmitag um 16:00 Uhr waren wir oben am Sattel auf 7450 m. Da Carlos umgedreht war, mir aber sein kleines Zelt überlassen hatte, konnte ich eine weitestgehend ruhige Nacht dort oben verbringen. Zwar kalt, dafür windfrei, bis es morgens um 8:00 Uhr anfing zu schneien und zu blasen. Ich packte rasch zusammen und war mittags wieder unten am Platz von Lager II, wo ich im Zelt von Carlos bei starkem Schneefall meine ganzen, wieder nach unten gebrachten Sachen trocknete. Um 16:00 konnte ich im Basislager den ersten Kaffee trinken.

Warten auf besseres Wetter für Gipfelversuch

Jetzt heisst es warten, bis ich wieder ganz erholt bin und das Wetter ein kleines Fenster für den Gipfel zulässt. Hoffe, mich das nächste Mal mit positiven Nachrichten melden zu können.

Beste Grüße vom Makalu Basislager,

Ralf Dujmovits

Webtipp:

Amical - die "Expeditions"-Bergsteigerschule von Ralf Dujmovits mit zahlreichen Achttausendern im Programm.

Der Madrilene Carlos Soria kurz vor Lager II
Carlos und ich beim Lager II Bild: © Roberto Rojo
Kombiniertes Gelände auf dem Weg nach Lager III  Bild © Roberto Rojo
Leichter Schneefall behindert den Aufstieg nach Lager III - die beiden Basken Juanito Oirzabal und Roberto Rojo "Gorri"
Ralf kurz vorm Makalu La Bild: © Roberto Rojo
"Gorri" hat's fast geschafft zum Makalu La (7400 m)
Bei schönster Abendstimmung filmt Ralf am Makalu La; im Hintergrund Lhotse Shar und Everest Bild: © Roberto Rojo
Blick zum weiteren Aufstieg Richtung Makalu Hauptgipfel - wenig Schnee, viel Blankeis und Fels
Amical - die "Expeditions"-Bergsteigerschule von Ralf Dujmovits
Im Aufstieg kurz unterhalb von Lager I auf 6200 m Bild: © Carlos Soria